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Mit Fußball-Liveübertragungen will Sky das große Geld machen - doch die Telekom überlässt dem Abo-Sender den Markt nicht kampflos.

© dpa

Bezahlfernsehen: Sky verbündet sich mit Kabelkonzernen

Der verlustreiche Abosender Sky schmiedet Allianzen mit Kabelkonzernen, um mehr Kunden zu gewinnen - und um Konkurrenten auf Distanz zu halten.

Der neue Vorstandschef Brian Sullivan verhandelt derzeit intensiv mit großen Unternehmen der Branche über ein Vertriebsbündnis. „Wir sind in guten Gesprächen mit einer Reihe von Kabelkonzernen, darunter auch Kabel Deutschland und Unitymedia, aber auch mit anderen potenziellen Distributionspartnern. Wir sind zuversichtlich, dass die Verhandlungen in den nächsten Monaten positiv abgeschlossen werden“, sagte Sullivan dem „Handelsblatt“. „Wir wollen auf alle Plattformen mit unseren Inhalten präsent sein. Die Kabelkonzerne sind daher die natürlichen Partner von Sky.“

Mit seiner Vertriebsoffensive will Sky wirksamer der ungeliebten Konkurrenz der Deutschen Telekom begegnen. Der Bonner Konzern hat für sein Fernsehangebot, das über schnelle Internetleitungen ins Haus geliefert wird, bereits 1,3 Millionen Abonnenten. Bis Jahresende will Telekom-Chef René Obermann 1,8 Millionen Abonnenten gewonnen haben. In fünf Jahren sollen es sogar fünf Millionen sein. Die Konkurrenz ist für Sky brandgefährlich. Damit wird der Kampf um neue Kunden noch härter. „Im Markt herrscht durch die Pay-TV-Angebote von uns und der Telekom leider Verwirrung. Das müssen wir ändern“, sagte Sullivan. Die Telekom vermarktet die Live-Übertragungen der deutschen Profiklubs seit vergangenem Jahr erfolgreich über das Internet. Das Pay-TV-Angebot „Liga total“ zählt nach letzten Angaben rund 100 000 Abonnenten.

Eine Zusammenarbeit zwischen Sky und den Kabelnetzbetreibern ist für beide Seiten attraktiv. Sky kommt in Kontakt mit vielen potenziellen Abonnenten. So zählt allein Kabel Deutschland (KDG) knapp neun Millionen Kunden in 13 Bundesländern. Die Netzanbieter wiederum könnten neue Angebote machen. Zwar hat auch KDG ein eigenes Bezahlfernsehen. Doch ihr fehlen Exklusivrechte wie die Fußball-Bundesliga, die nur Sky bieten kann. Damit könnten die Konzerne vereint der Deutschen Telekom Paroli bieten. „Alle großen Kabelnetzbetreiber wollen mit Sky-Inhalten ihrer Vermarktung ein Schub geben, um sich gegen die Telekom aufzustellen“, sagte Kabel BW-Manager Stefan Beberbeil. Mit vier Kabelfirmen ist Sky bereits ins Geschäft gekommen. Kabel BW verkauft seit rund vier Wochen Sky-Abos. Darüber hinaus gibt es eine Kooperation mit dem kleineren Netzbetreiber Net-Cologne in Köln. Bald werden auch Tele Columbus und KMS (München) Abos verkaufen.

Sullivan, früher Manager des erfolgreichen englischen Bezahlsenders BSkyB, braucht dringend mehr Abonnenten. Sky stagniert bei 2,5 Millionen zahlenden Kunden. Etwa drei Millionen sind nötig, damit die Tochterfirma des US-Medienkonzern News Corp. erstmals in ihrer Geschichte Gewinne macht. Sullivan hat nicht viel Zeit, das Ruder herumzureißen. Sky kämpft mit massiven Finanzproblemen und kündigte kürzlich die siebte Kapitalerhöhung in fünf Jahren an. Großaktionär News Corp. steckt in den nächsten Monaten erneut 340 Millionen Euro in die defizitäre Firma. jojo/hps (HB)

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