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Wirtschaft: Bieterkampf um Max Bahr

Baumarkt steht zum Verkauf – Obi, Praktiker und Permira wollen mehr als eine Milliarde Euro ausgeben

Düsseldorf - Um die Hamburger Baumarktkette Max Bahr ist ein Bieterkampf entbrannt. Wie das „Handelsblatt“ aus Kreisen der beteiligten Firmen erfuhr, gingen in den letzten Tagen insgesamt drei Angebote bei der Investmentbank Lazard ein. Die Frankfurter Experten waren von der Bahr-Eigentümerfamilie Möhrle mit dem Verkauf betraut worden. Neben dem Beteiligungsunternehmen Permira sollen sich auch die Baumarktbetreiber Praktiker und Obi für Max Bahr interessieren. Offiziell wollten sich die drei Firmen auf Anfrage dazu nicht äußern. Eine Sprecherin von Max Bahr bestätigte allerdings, es seien bei der Verkaufsrunde sowohl strategische wie auch finanzielle Investoren im Rennen. Die Verhandlungen stünden kurz vor dem Abschluss, spätestens im September solle die Entscheidung fallen. Max Bahr betreibt bundesweit 80 Baumärkte, zwei davon in Berlin.

Die Höhe des Transaktionsvolumens bewegt sich nach Informationen aus Bieterkreisen – inklusive Immobilien und der Übernahme von Verbindlichkeiten – zwischen einer und anderthalb Milliarden Euro. Max Bahr würde damit nahezu ähnlich hoch bewertet wie der Wettbewerber Praktiker, den der Düsseldorfer Metro-Konzern vor wenigen Monaten über die Börse verkaufte. Zwar schaffte die Bahr-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 816 Millionen Euro nur knapp ein Drittel des Praktiker-Umsatzes, und auch der Betriebsgewinn fiel mit 58 Millionen Euro nur halb so hoch aus, Experten bewerten das Verkaufskonzept der Hamburger jedoch als vorbildlich. Das erfolgreiche Konzept dürfte vor allem für Permira den entscheidenden Wert des Unternehmens ausmachen. Schon zu Jahresbeginn hatte Permira-Deutschlandchef Thomas Krenz Kaufabsichten bezüglich Max Bahr angedeutet. Falls ihm die Übernahme gelingt, wird Permira voraussichtlich die Hand nach weiteren, dann aber ertragsschwachen Baumarktketten ausstrecken. Als Übernahmekandidaten werden die Baumärkte von Marktkauf, Toom (Rewe) und Hellweg gehandelt.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young erwartet auf dem deutschen Markt bis zum Jahr 2015 einen rigorosen Verdrängungswettbewerb. Aufgrund erheblicher Überkapazitäten und schwindender Flächenproduktivität werde es dann nur noch drei deutsche Baumarktbetreiber geben, kündigen die Branchenexperten an. Auch Obi-Chef Sergio Giroldi fürchtet offenbar um seine deutsche Marktführerschaft. Die Übernahme des Filialisten Bahr aber wäre für die Tengelmann-Tochter mit Integrationsschwierigkeiten verbunden. Bislang nämlich betreibt Obi sein Verkaufsnetz als Franchise-Organisation. cs/HB

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