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Wirtschaft: Billige Franzosen

Im Schnitt gibt es derzeit einen Preisnachlass um 18 Prozent / VW nicht mehr so günstig wie im April / Audi bietet Sondermodelle gegen die Mercedes C-Klasse

Berlin - Die Schnäppchenjäger unter den Autokäufern werden in diesen Tagen vor allem bei Franzosen fündig. Die Citroen-Modelle Berlingo und Picasso gibt es um bis zu 6000 Euro unter Listenpreis, bei einem Renault Scenic beträgt der Rabatt bis zu 4500 Euro oder knapp 22 Prozent. Der dritte französische Hersteller, Peugeot, senkt im Rahmen der Aktion „Einstiegspreis“ die regulären Listenpreise um 2500 Euro. Wie die Marktforscher der Gelsenkirchener B&D Forecast in ihrer April-Untersuchung weiter ermittelt haben, liegt das durchschnittliche Rabatt-Niveau derzeit bei 17 Prozent. Bei der Berechnung wurden die Preisabschläge von Herstellern und Händlern sowie Tageszulassungen berücksichtigt.

Nach Angaben von B & D haben die Marktforscher im April insgesamt 140 Verkaufsaktionen ausgewertet. Gegenüber dem Vormonat, wo der durchschnittliche Preisnachlass bei 18 Prozent lag, gab es einen leichten Rückgang. Das dürfte im Wesentlichen an Marktführer Volkswagen liegen, der „seine Rabatte deutlich zurückgeführt hat“. Im März waren für VW Golf und Polo noch Abschläge von 17,2 Prozent möglich, im April nur noch 11,5 Prozent. Allerdings wurden im April die Modelle Passat und Eos in die Förderung des sogenannten Star Pakets einbezogen, das eine Kfz-Haftpflicht und Vollkaskoversicherung beinhaltet und einen Preisvorteil von gut 1200 Euro ausmacht.

Überhaupt setzen die deutschen Hersteller auf „Komplettpakete, die dem Käufer den Vorteil bieten, dass die monatlichen Belastungen für die Fahrzeugkosten planbar sind“. Der Nachteil allerdings: Diese Angebote sind anders als Barrabatte „in ihren Preisvorteilen für den Kunden nur schwer nachzurechnen“.

Attraktivere Rabatte als beim Kauf eines VW gibt es derzeit beim Opel- und Ford-Händler. Beim Corsa ist ein Nachlass von 20 Prozent drin; „für ein neues Auto ist das ein sehr hoher Rabattbetrag“, kommentiert B&D. Besondere Schnäppchen sind beim Signum möglich, wo es „bei einzelnen Händlern“ Fahrzeuge mit Tageszulassungen gibt, die um 11 000 Euro unter dem Listenpreis liegen. Beim Ford Focus sind Preisvorteile von 23 Prozent möglich. Der VW Golf bleibe da um rund acht Prozent drunter.

Bemerkenswert ist laut Ferdinand Dudenhöffer von B&D, wie „überraschend intensiv“ Audi mit Rabatten arbeite. Allein beim A4 biete Audi fünf unterschiedliche Sondermodelle an. Die Ausstattung mit Leichtmetallfelgen, Sportfahrwerk, Sportsitzen und Zierteilen macht in der Spitze einen Preisvorteil von knapp 3000 Euro aus. Als Erklärung für das Rabattverhalten bei Audi nennt B&D die Markteinführung der neuen Mercedes C-Klasse.

Hersteller und Händler werden in diesem Jahr für verkaufsfördernde Maßnahmen einige Milliarden Euro investieren. Ob das den Markt in Schwung bringt, ist dennoch fraglich. Vor allem aufgrund der zum 1. Januar angehobenen Mehrwertsteuer wurden im ersten Quartal hierzulande mit 721 000 Fahrzeugen rund zehn Prozent weniger zugelassen als im Vorjahresquartal.

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