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Ryanair

© AFP

Billigflieger: Ryanair will Aer Lingus übernehmen

Europas größter Billigflieger Ryanair startet einen zweiten Versuch, den irischen Konkurrenten Aer Lingus zu übernehmen - für rund 750 Millionen Euro. Für die Fluggewerkschaft Siptu bedeuten die Ryanair-Pläne einen "Albtraum".

Der irische Billigflieger Ryanair startet einen neuen Anlauf zur Übernahme seines Konkurrenten Aer Lingus. Ryanair wolle seinen Rivalen für insgesamt 748 Millionen Euro kaufen, teilte Ryanair-Chef Michael O'Leary in Dublin mit. Pro Aer-Lingus-Aktie bietet Ryanair damit 1,40 Euro. Die beiden irischen Fluglinien sollten zu "einer starken irischen Gruppe" fusioniert werden, um Europas Fluggesellschaften Lufthansa, Air France und British Airways Konkurrenz zu machen, erklärte O'Leary. Beide Marken sollten nach den Plänen erhalten bleiben, die Unternehmen operieren weiter eigenständig.

Ein Treffen mit Regierungsvertretern in Irland und mit dem Management von Aer Lingus sei bereits gefordert worden. Ryanairs Pläne sehen vor, dass die Kurzstrecken-Flotte von Aer Lingus in den kommenden fünf Jahren auf 66 Maschinen verdoppelt wird. Dadurch sollen bis zu 1000 neue Jobs entstehen.

Widerstand der EU-Kommission

Ryanair hatte bereits vor zwei Jahren versucht, Aer Lingus zu übernehmen, war mit seinem Plan jedoch gescheitert. Die EU-Kommission hatte den Deal verboten, weil die beiden Airlines durch den Zusammenschluss eine Monopolstellung auf vielen Strecken bekommen hätten. Auch die irische Regierung und die Belegschaft hatten sich gegen eine Übernahme gewehrt. Ryanair besitzt derzeit 29,8 Prozent der Aer-Lingus-Aktien, die irische Regierung ist mit rund 25 Prozent beteiligt.

Bei der Fluggewerkschaft Siptu stößt der erneute Vorstoß Ryanairs auf erheblichen Widerstand. Für die Gewerkschaftsmitglieder und Beschäftigten in der Flugindustrie wäre es ein "Albtraum", wenn Ryanair bei der Aer Lingus die Kontrolle übernehme, sagte Siptu-Sprecherin Teresa Hannick. Ryanair dagegen erklärte, das Management der Aer Lingus habe seine Beschäftigten, Kunden und Anteilseigner in den vergangenen beiden Jahren im Stich gelassen.

Ryanair verbucht drastische Gewinneinbrüche

In der Ryanair-Mitteilung hieß es, Aer Lingus sei eine "isolierte, nicht wettbewerbsfähige und verlustreiche EU-Fluggesellschaft", die angesichts der hohen Ölpreise und der Rezession in die Krise gerutscht sei. Die Airline hatte im ersten Geschäftshalbjahr 2008 einen Verlust von 22,3 Millionen Euro gemacht - im Vorjahreszeitraum war es noch ein Gewinn von 2,6 Millionen Euro.

Aer Lingus fliegt fast 60 Ziele in Großbritannien und Kontinentaleuropa an und beschäftigt rund 4000 Mitarbeiter. Ryanair bedient fast 150 Ziele in Europa und hat einen Flotte von 180 Flugzeugen. Ryanairs Gewinn war im ersten Geschäftshalbjahr bis Ende September um fast 77 Prozent auf 953 Millionen Euro gefallen. (iba/AFP/dpa)

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