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Alle mal herhören! Blackrock-Chef Laurence Fink fordert mehr soziale Verantwortung von Unternehmen, in die er investiert.

© AFP

Blackrock: Ein Investor will die Welt verbessern - oder nicht?

Um wen muss man sich Sorgen machen, wenn der Chef einer der weltgrößten Vermögensverwaltungen so klingt wie SPD-Chef Schulz? Eine Kolumne

Eine Kolumne von Ursula Weidenfeld

Wenn der größte Kapitalist der Welt vor dem Kapitalismus warnt, horcht man auf. Die Neujahrsbotschaft von Blackrock-Chef Laurence Fink lautet: Die gesellschaftliche Spaltung in der Welt ist beunruhigend. Unternehmen müssen sich fragen, wozu sie da sind, und was sie der Gesellschaft schulden. Sie dürfen sich nicht auf kurzfristiges Geldverdienen konzentrieren. Sie brauchen eine nachhaltige Strategie. Das hätte auch SPD-Chef Martin Schulz sagen können. Nur: Schulz meint so etwas ernst.

Blackrock ist als einer der wichtigsten Vermögensverwalter der Welt an allen Unternehmen im Deutschen Aktienindex beteiligt. Weltweit hat die Firma 6,3 Billionen Dollar investiert. Fink hat seine Botschaft an die Chefs aller Unternehmen geschickt, an denen Blackrock beteiligt ist. Die gesellschaftliche Spaltung interessiert ihn, weil sie der Kundschaft die Laune verdirbt. Er meint: Die Unternehmen müssen besser werden. Mehr nicht.

Blackrock und ähnliche Beteiligungsfirmen haben ein Problem: Obwohl sie oft der größte Aktionär sind, verhalten sie sich bisher vorzugsweise passiv. Sie gehen selten in die Aufsichtsräte, oder halten dem Management der Firmen durch Beratung den Rücken frei.

Blackrocks Kunden fühlen sich vernachlässigt. Deshalb die Offensive

Aktivere Aktionäre dagegen machen öffentlich Druck, dass kurzfristig mehr Gewinn gemacht und ausgeschüttet wird. Oder sie verlangen, dass ein Unternehmen wie Apple untersuchen muss, ob Iphones abhängig machen – und was man dagegen tun kann. Auf solche Forderungen reagieren die Firmen sehr schnell.

Das bringt die vornehmen Beteiligungsfonds in die Bredouille. Ihre Kunden – oft Pensionsfonds, private Rentenversicherer oder Privatanleger mit langfristigen Interessen – fühlen sich vernachlässigt. Deshalb mischt Blackrock sich nun ein. Finks Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass sich Unternehmen künftig tatsächlich langfristig orientieren und ihren Kunden, Mitarbeitern und Aktionären bessere Produkte und Perspektiven bieten. Um den Zusammenhalt der Gesellschaft sorgen sich andere besser. Wenn Blackrock auch denen den Rücken freihalten würde, wäre schon viel gewonnen.

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