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Blitz-Trip nach Mailand: Was Senatorin Yzer mit dem neuen KaDeWe-Eigner besprechen will

Italienische Touristen kennen Berlin bereits gut. Nun entdecken auch Unternehmen aus Mailand, Turin und Florenz die deutsche Hauptstadt. Am Montag will Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer vor Ort Nachhilfe leisten - und die neuen KaDeWe-Eigentümer treffen.

Die CDU-Politikerin fliegt für einen Tag nach Mailand, die größte Wirtschaftsmetropole Italiens. Ein Anlass ist die am Wochenende gestartete "Berlin Woche" auf der Weltausstellung Expo, die noch bis zum 31. Oktober in Mailand veranstaltet wird. Ein paar Tage lang präsentieren Standortförderer Berlin "als kreative Start-up-Metropole und dynamischen Wirtschaftsstandort", wie die Senatsverwaltung ankündigt. Als was auch sonst?

Berlins weltberühmtes Kaufhaus KaDeWe gehört sein neustem zu 51 Prozent der italienischen Rinascente-Gruppe.
Berlins weltberühmtes Kaufhaus KaDeWe gehört sein neustem zu 51 Prozent der italienischen Rinascente-Gruppe.

© Paul Zinken/dpa

Es ist davon auszugehen, dass Berlins Werber, stolze Botschafter des Slogans "be Berlin", im deutschen Pavillon (getauft "Fields of Ideas"), eine Präsentation abhalten, die sich gut unter das wolkige Motto "Be active" fügt: Berlin wolle in Mailand die Aktivitäten und Pilotprojekte rund um die Schlagworte "Smart City" und "Green Urbanizing" vorstellen, heißt es. Das passt ja - allein schon sprachlich.

Tatsächlich verbergen sich hinter diesen schillernden Begriffen auch ein paar konkrete Projekte, zum Beispiel die geplante „intelligente Vernetzung“ der Gartenstadt Lichterfelde-Süd. Daran beteiligen sich Berlins innovativste Köpfe von Unternehmen wie Siemens, Bosch und Vattenfall sowie des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme und des Innovationszentrums für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel. Es geht um klimafreundliche Mobilität, erneuerbare Energien, Wertschöpfung in der Ära Industrie 4.0.

Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) - hier im Tagesspiegel-Interview im April 2015.
Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) - hier im Tagesspiegel-Interview im April 2015.

© Doris Spiekermann-Klaas

„Berlin wird sich als technologiestarker und kreativer Standort bei der Expo 2015 präsentieren", sagte Yzer dem Tagesspiegel vor dem Abflug. Etwas greifbarer scheinen ihre Termine abseits des Expo-Geländes. "In Mailand werde ich auch mit italienischen Unternehmen zusammentreffen, die konkrete Investitionsinteressen zeigen", kündigte die Senbatorin an. "Die Unternehmen wissen die starke Forschungslandschaft und den Digitalstandort Berlin zu schätzen."

Yzer trifft sich mit Vertretern von 25 Unternehmen aus dem Dreieck zwischen Mailand, Turin und Florenz, „um gemeinsam mögliche Investitionen“ auszuloten. Zumindest zwei Unternehmen, die bisher nicht in Berlin vertreten sind, hätten im Vorfeld konkrete Ansiedlungsabsichten bekundet:

- So wolle das Traditionsunternehmen DMA aus Turin, spezialisiert auf optische Hochgeschwindigkeitsmesssysteme im Schienenfahrzeugbau, in Berlin zumindest eine Vertriebsniederlassung eröffnen, da hier zwei der wichtigsten Kunden sitzen. DMA produziert Ausrüstung, die von  von vielen der Eisenbahngesellschaften in aller Welt zur Sicherung verwendet wird.

- Zudem suche die digitale Werbeplattform Instal aus Florenz Anschluss an die Start-up-Szene an der Spree, heißt es. Das erst 2013 gegründete Unternehmen versteht sich als innovative Marketingplattform mit dem Fokus auf mobiles Marketing. Einer ihrer Gründer, Paolo Barberis, ist Innovationsberater des italienischen Premierministers Matteo Renzi.

Der deutsche Pavillion auf der Expo 2015 in Mailand trägt den Namen "Fields of Ideas", also "Ideenfelder".
Der deutsche Pavillion auf der Expo 2015 in Mailand trägt den Namen "Fields of Ideas", also "Ideenfelder".

© Image Stock&People

Yzer hat am Montag auch einen Termin Vittorio Radice aus der Geschäftsführung des Einzelhandelskonzerns Rinascente vereinbart. Das Unternehmen bekannt für die traditionsreiche Edelkaufhauskette La Rinascente hat unlängst von René Benko die Mehrheit an dem Kaufhaus KaDeWe (sowie dem Hamburger Alsterhaus und dem Oberpollinger in München) übernommen. Mit Vittorio Radice, der die Verhandlungen mit Benko geführt hatte, will Yzer nun über Rinascentes Entwicklungspläne und die Sicherung der insgesamt 1250 Arbeitsplätze im KaDeWe sprechen. Ihre Botschaft: die Beschäftigten des Unternehmens sollte wieder verlässliche Rahmenbedingungen bekommen.

Zudem will sie die Hoffnung des Berliner Senates zum Ausdruck bringen, dass Rinascente sich auch darüber hinaus aktiv am Handelsstandort Berlin engagiert - und damit auch anderen Investoren, vielleicht ebenfalls aus Italien, als Beispiel dient.

Rinascente betritt in Berlin einen umkämpften Wachstumsmarkt: Im ersten Quartal 2015 war der Umsatz im Berliner Einzelhandel um 6,3 Prozent zum Vorjahr nocheinmal kräftig gewachsen. 2014 setzten die insgesamt 24.000 kleinen und großen Einzelhändler in Berlin 14,8 Milliarden Euro um. Die Branche beschäftigt derzeit rund 106.000 Arbeitnehmer in der Stadt.

Expo, Unternehmerrunde und Termin beim KaDeWe-Eigentümer. Viel Programm für einen Tag. Yzer bleibe keine Zeit zum Shoppen in Milan, beteuert ihr Sprecher. Am Dienstag wolle sie wieder an der Sitzung des Senats teilnehmen. Spätestens auf dem traditionellen Hoffest des Regierenden Bürgermeisters im Roten Rathaus am Dienstagabend wird sie dann wohl berichten müssen, was die Italiener für Berlin alles im Angebot haben - nicht nur im KaDeWe.

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