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Nomen est omen. „Nicht als Zahlungsmittel einsetzbar“ steht in kyrillischen Buchstaben sinngemäß auf dieser Blüte, die die Bundesbank eingezogen hat. Foto: dpa

© dpa

Blüten: Weniger falsche Fünfziger

Lediglich gut zehn Prozent der Blüten werden im Einzelhandel als solche erkannt. Die Fälscher werden immer besser.

Von Carla Neuhaus

Euroscheine mit kyrillischen Buchstaben oder mit bunten Blumen und einem Kolibri: Manche Fälscher geben sich nicht mal genug Mühe, dass ihre Blüten aussehen wie echtes Geld. Trotzdem wurden im vergangenen Jahr hierzulande nur 39.000 gefälschte Noten aus dem Verkehr gezogen worden. So wenig waren es noch nie seit der Einführung des Euro vor zehn Jahren, teilte die Deutsche Bundesbank am Montag mit.

Noch 2010 lag die Anzahl der falschen Scheine, die in Deutschland entdeckt wurden, um ein Drittel höher. Auch die Zahl der gefälschten Münzen ist zurückgegangen. Fast 53.000 solcher falschen Münzen wurden in Deutschland im vergangenen Jahr entdeckt, die meisten davon waren Zwei-Eurostücke. Der Schaden, der durch das Falschgeld entstand, sank von 3,4 Millionen auf 2,1 Millionen Euro.

„Warum die Zahl zurückgegangen ist, darüber kann man nur spekulieren“, sagt Susanne Kreutzer von der Deutschen Bundesbank. Ein Grund könnte sein, dass im vergangenen Jahr gleich vier große Fälscherwerkstätten aufgeflogen sind. „Das könnte auf andere Fälscherbanden abschreckend gewirkt haben“, sagt Kreutzer. Denn in den seltensten Fällen steckten hinter den Blüten Einzelpersonen. Meist seien es ost- oder südeuropäische Banden, die im großen Stil Falschgeld herstellen und in Umlauf bringen, sagt Bundesbank-Sprecherin Kreutzer.

Das Problem ist aber, dass die Fälscher immer besser werden. Viele sind längst in der Lage auch Sicherheitsmerkmale wie Hologramme, Wasserzeichen und Mikroschrift täuschend echt nachzumachen. Das erschwert die Arbeit von Polizei und Bundesbank bei der Entdeckung der Fälschungen. Allerdings zeigt die Erfahrung der Bundesbank auch: Fälscher konzentrieren sich bei der Nachahmung meist auf ein oder wenige Sicherheitsmerkmale, so dass die Währungsexperten die Fälschung trotzdem schnell erkennen.

Deshalb werden die meisten falschen Noten auch in der Bank oder während des Geldtransports als solche identifiziert. Nur zehn bis 15 Prozent der Blüten werden direkt im Einzelhandel erkannt. Deshalb setzt die Bundesbank vermehrt auf Schulungen, bei denen die Teilnehmer lernen, Blüten zu erkennen. Besonders oft gefälscht wurden in der Vergangenheit 20- und 50-Euroscheine. Denn von denen sind besonders viele im Umlauf und sie werden nicht so genau angeschaut wie etwa 100-Euronoten.

Wer an der Kasse mit einem falschen Schein bezahlt, hat übrigens Pech gehabt. Denn Blüten werden nicht gegen echte Noten ausgetauscht. Deshalb sollten Verbraucher immer einen kritischen Blick darauf werfen, was sie in ihren Geldbeutel stecken. So sollten beim Kippen des Scheins, die Sicherheitsmerkmale erkennbar werden. Auf dem 20-Euroschein erscheint zum Beispiel, je nachdem aus welchem Winkel man ihn betrachtet, mehrfach das Eurosymbol und eine 20. Auch lässt sich der Unterschied zwischen einem echten Euroschein und einer Fälschung fühlen. Zum Beispiel ist der Schriftzug „BCE, ECB, EZB, EKT, EKP“ am oberen Rand der Banknote leicht hervorgehoben.

Gefälschte Münzen lassen sich am einfachsten mit einem Magneten testen. Echte Münzen bleiben zwar haften, lassen sich aber leicht wieder lösen, falsche sind dagegen stark magnetisch.

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