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Wirtschaft: Blütenträume geplatzt

Jenoptik-Chef Lothar Späth: Der Mittelstand braucht zehn JahreTAGESSPIEGEL: Herr Späth, mit welchen Produkten ist ihr Unternehmen, die Jenoptik AG, auf der Cebit vertreten? SPÄTH: Als Konzern müssen wir uns präsentieren und sind mit verschiedenen Töchtern in Hannover.

Jenoptik-Chef Lothar Späth: Der Mittelstand braucht zehn JahreTAGESSPIEGEL: Herr Späth, mit welchen Produkten ist ihr Unternehmen, die Jenoptik AG, auf der Cebit vertreten? SPÄTH: Als Konzern müssen wir uns präsentieren und sind mit verschiedenen Töchtern in Hannover.Im Mittelpunkt steht dabei die Berliner Krone AG mit Telekommunikationskomponenten und dem Spezialgebiet drahtloser Strecken im Telefonbereich.Für unsere Handelstochter MBO, die Consumer-Elektronik aus Fernost vermarktet, erwarten wir größere Abschlüsse auf der Cebit. TAGESSPIEGEL: Die Zahl der Cebit-Aussteller aus den neuen Ländern insgesamt stagniert.Offenbar kommt die Branche nur langsam in Schwung? SPÄTH: Es hat sich Ernüchterung breit gemacht, Blütenträume sind geplatzt.Noch immer ist der Anteil wissenschaftlicher Einrichtungen an den Ausstellern gegenüber Produktions- und Serviceunternehmen zu hoch.Schließlich ist der gesamte mittelständische Bereich noch nicht so aufgestellt, daß sich die Teilnahme an einer relativ teuren Messe auch lohnt. TAGESSPIEGEL: Kann öffentliche Messeförderung helfen? SPÄTH: Da warne ich vor großen Hoffnungen.Entscheidend ist das Angebot: Wer ein gutes Produkt hat, geht damit auch auf die Messe. TAGESSPIEGEL: Also gibt es zu wenig gute Produkte aus den neuen Ländern? SPÄTH: Der Technologietransfer, etwa im Umfeld der Universitäten, kommt so langsam in Gang.Und hier und da tauchen bereits starke Unternehmen auf.In Jena zum Beispiel gibt es eine Firma "Intershop", die Software für virtuelle Kaufhäuser macht und inzwischen in San Francisco und Paris vertreten ist.Auch wir haben eine Systemhaus-Tochter, die Informations- und Logistiksoftware für Krankenhäuser herstellt. TAGESSPIEGEL: Bis auf Jena und Dresden überwiegen die Nischenanbieter? SPÄTH: Ja.Entscheidend ist jetzt, daß der Mittelstand in Ruhe wachsen und sich stabilisieren kann.Und das braucht Zeit, etwa zehn Jahre.Da dieser Neuaufbau länger dauert als die Bereinigung von Strukturen - gegenwärtig gibt es noch Arbeitsplatzabbau in der Bauwirtschaft und im Handel sowie in der öffentlichen Verwaltung - können wir positive Effekte auf dem Arbeitsmarkt erst mittelfristig erwarten. Mit Lothar Späth, Vorstandsvorsitzender der Jenoptik AG, sprach Alfons Frese.

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