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Wirtschaft: Blumen: Nicht alle Ostersträuße kommen pünktlich

Meistens sind Blumengrüße eine nette Botschaft, voller Romantik. So auch dieser: Ganze 25 rote Rosen, lautete der Auftrag eines Verehrers, sollte ein Fleurop-Blumengeschäft an die Auserwählte liefern.

Meistens sind Blumengrüße eine nette Botschaft, voller Romantik. So auch dieser: Ganze 25 rote Rosen, lautete der Auftrag eines Verehrers, sollte ein Fleurop-Blumengeschäft an die Auserwählte liefern. Eine Woche später kam ein neuer Auftrag von derselben Adresse an dieselbe Empfängerin - zum selben Preis. Der entscheidende Unterschied: Der Strauß sollte dieses Mal aus Brennesseln und Disteln gebunden sein. Auch dieser Auftrag, beteuert Fleurop, sei korrekt abgewickelt worden. Auch jetzt an Ostern will Fleurop trotz der großen Nachfrage alle Aufträge pünktlich ausführen: Ruft man am Samstag an, kommen die Blumengrüße garantiert am Ostersonntag an.

Der Blumenversand hat Tradition: Fleurop machte 1908 in Deutschland den Anfang. Inzwischen arbeitet das Unternehmen hierzulande mit 7000 Blumenfachgeschäften zusammen und verschickt Blumen in die ganze Welt. Hauptkonkurrent, der ebenfalls mit Fachgeschäften zusammenarbeitet, ist Teleflor mit 3000 Partnergeschäften.

Konkurrenz durch Internet-Firmen

Beide Versender haben in den vergangenen Jahren Konkurrenz bekommen. Nicht zuletzt das Internet hat neue Unternehmen auf den Markt gelockt. Der Löwenanteil entfällt jedoch immer noch auf Fleurop: Während zum Beispiel der Internetversender Valentins.de 350 Sträuße pro Tag verschickt, gehen bei Fleurop 12 960 Aufträge ein.

Die neuen Konkurrenten arbeiten anders als Fleurop und Teleflor, bei denen Fachgeschäfte vor Ort die Sträuße zusammenstellen und ausliefern. "Unseren Start vor einem Jahr hat vor allem die bessere Leistungsfähigkeit der Express-Logistik ermöglicht", sagt Erik Siekmann, Marketing-Chef bei Valentins. Die meisten Internet-Blumenversender verschicken alle Blumensträuße von einer Zentrale aus in jede Ecke der Republik.

Wer vor allem Wert auf die Qualität des Straußes legt, sollte bei den klassischen Blumendiensten bestellen, wem der Preis wichtiger ist, bei den anderen. Das ergab ein Test des Fernsehsenders SWR, der die Sträuße von Fleurop, Teleflor, flowers.de, Quelle und den Blumenservice der Einkaufskette HL unter die Lupe nahm. Weiterer Vorteil der Klassiker: Die Sträuße kommen schneller an. "Wer seinen Auftrag bis 15 Uhr einreicht, kann sicher sein, dass die Blumen noch am selben Tag ankommen", sagt Petra Westphal, Fleurop-Sprecherin. Teleflor verspricht ebenfalls, am selben Tag zu liefern - bei Bestellung vor 11 Uhr. Bei den meisten anderen Blumenversendern ist der früheste Liefertermin der nächste Tag.

Einen Nachteil haben alle Unternehmen, die die Blumengrüße übermitteln: sie garantieren nicht, dass die Blumen aus Produktionsstätten kommen, die sozial- und umweltverträglich arbeiten, sagt Joachim Vorneweg, Sprecher des Food First Informations- und Aktionsnetzwerks (Fian), das zusammen mit Partnern wie dem Verband des Deutschen Blumen- Groß- und Außenhandels, dem Fachverband deutscher Floristen oder der IG Bau 1999 das Flower Label Program (FLP) ins Leben gerufen haben.

Sieht man das Label in einem Fachgeschäft, heißt das, dass die Blumen sozial- und umweltverträglich und ohne zuviel Pestizide produziert wurden. In Deutschland nehmen nur 56 Betriebe an dem Programm teil. Bei Fleurop kann man diese als Wunschbetrieb angeben. Eine Liste mit den FLP-Geschäften veröffentlicht Fian im Internet ( www.fian.de ).

Flora Wisdorff

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