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Wirtschaft: BMW: Bis 2004 ein weiteres Werk

Die Neubaupläne der BMW AG, München, nehmen langsam Gestalt an. Bis 2004 soll ein "mittelgroßes" Kfz-Werk mit einer Produktionskapazität von rund 600 Einheiten pro Arbeitstag gebaut werden, sagte BMW-Vorstand Norbert Reithofer.

Die Neubaupläne der BMW AG, München, nehmen langsam Gestalt an. Bis 2004 soll ein "mittelgroßes" Kfz-Werk mit einer Produktionskapazität von rund 600 Einheiten pro Arbeitstag gebaut werden, sagte BMW-Vorstand Norbert Reithofer. Das entspricht einem Jahresvolumen von rund 165 000 Autos. Derzeit produziert BMW hart an der Kapazitätsgrenze und will dieses Jahr voraussichtlich 820 000 Automobile vom Band rollen lassen. Nötig wird die neue Autofabrik spätestens, wenn die Münchner bis in vier Jahren ihren jüngst angekündigten "kleinen BMW" auf den Markt bringen, der unterhalb der jetzigen 3er-Reihe und damit im Segment des VW Golf angesiedelt sein wird.

Dabei spricht vieles für einen weiteren bayerischen BMW-Standort. Denn als Geheimnis des nach dem Rover-Desasters zurückgekehrten Geschäftserfolgs und Kriterium für die Standortentscheidung wertete Reithofer vor allem die räumliche Nähe und das produktionstechnische Zusammenspiel der drei Paradewerke München, Dingolfing und Regensburg sowie die daran angedockte Zulieferindustrie. Von entscheidender Bedeutung seien auch die Verfügbarkeit von Personal und die politischen Rahmenbedingungen, was dem nordbayerischen Hof gute Chancen einräumt. Denn dafür hat sich dem Vernehmen nach Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber stark gemacht, der in dieses Gebiet mit der bayernweit höchsten Arbeitslosigkeit gerne große Industriebetriebe locken würde.

Endgültig entschieden werde über das neue Werk, das mehrere tausend Arbeitsplätze schaffen soll und eine Milliardeninvestition bedeutet, aber erst Mitte 2001, so BMW-Chef Joachim Milberg. Dafür beworben haben sich bislang über 50 Standorte im In- und Ausland, wobei offenbar auch Osteuropa nicht chancenlos ist. Offen blieb, welche Modelle im neuen Werk gebaut werden. Produktionsanlauf für den neuen kleinen BMW, der in der Öffentlichkeit 2er-Reihe genannt wird, soll auf alle Fälle in Regensburg sein. Dafür sei die dortige Belegschaft besonders qualifiziert, sagte Reithofer. Prinzipiell würden alle BMW-Werke so ausgelegt, dass dort eine Vielzahl von Modellen gefertigt werden könnten.

Das gelte auch für die gerade entstehende Fabrik im britischen Oxford, wo ab Mitte 2001 der neue Kleinwagen Mini in Serie gehen soll. Für das erste volle Produktionsjahr ist die dortige Kapazität auf rund 100 000 Einheiten veranschlagt. Mittelfristig soll der Mini zu einer Produktfamilie mit diversen Varianten und die Kapazität in Oxford auf das BMW-Idealvolumen von rund 200 000 Autos pro Jahr ausgebaut werden. Auch dort sollen später BMW-Modelle produziert werden können.

Ein weiteres neues Werk, das allerdings eher einer Manufaktur ähneln dürfte, plant BMW im britischen Goodwood, wo die Münchner mit dem Wechsel der entsprechenden Markenrechte von VW an die Isar ab 2003 Rolls-Royce-Automobile produzieren wollen. Die Einführung eines Plattformkonzepts lehnt BMW indessen trotz der dadurch möglichen Kostenersparnis auch als weltweit relativ kleiner Autobauer weiter ab. Deshalb soll es für den Mini und den künftigen kleinen BMW auch keine solche Überschneidung geben.

tmh

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