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Wirtschaft: BMW: Der neue Chef will bleiben

MÜNCHEN (tmh/rtr).Die von Milliardenverlusten bei ihrer britischen Tochter Rover und einem turbulenten Vorstandswechsel erschütterte Bayerische Motoren Werke (BMW) AG, München, kommt nicht zur Ruhe.

MÜNCHEN (tmh/rtr).Die von Milliardenverlusten bei ihrer britischen Tochter Rover und einem turbulenten Vorstandswechsel erschütterte Bayerische Motoren Werke (BMW) AG, München, kommt nicht zur Ruhe.Der frisch gekürte BMW-Chef Joachim Milberg erwägt nach einem Bericht des Magazins "Stern" bereits wieder seinen Rücktritt."Das ist ausgemachter Unsinn", dementierte jedoch ein BMW-Sprecher in München.Vorige Woche hatten Firmensprecher jedoch auch Rücktrittsgerüchte um den inzwischen abgelösten ehemaligen BMW-Chef Bernd Pischetsrieder als falsch bezeichnet.

Auch BMW-Betriebsratschef Manfred Schoch hat indessen Spekulationen um einen neuerlichen Wechsel an der BMW-Spitze als "Schmarrn" (Unsinn) zurückgewiesen.Die Belegschaft begrüße Milbergs Berufung ausdrücklich und halte ihn für den richtigen Mann, um die Rover-Krise zu meistern.Dabei komme es voraussichtlich nicht zu neuen Entlassungen, nachdem Rover gerade einen Abbau von 3500 Stellen begonnen hat."Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben, darin sind wir uns einig", sagte Schoch über die Rover-Pläne Milbergs, den er für einen fähigen Sanierer und keinen Übergangskandidaten hält.Am Bekenntnis der Großaktionärsfamilie Quandt zu BMW hegt der Betriebsrat keine Zweifel.

In den heimischen Werken habe der neue BMW-Chef das Unternehmen in der Vergangenheit zum "Qualitätsweltmeister" gemacht, loben Belegschaftsvertreter.In der jetzigen Lage brauche der Konzern einen sachlichen Produktionsexperten wie Milberg und keinen genialen Entwickler.Zu Details der denkwürdigen BMW-Aufsichtsratssitzung vom vergangenen Freitag, die mit dem Aus für Pischetsrieder und seines vermeintlichen Nachfolgers Wolfgang Reitzle geendet hatte, wollen sich Schoch und andere Belegschaftsvertreter nicht äußern.Sie treten aber der Darstellung entgegen, das Ausscheiden des bisherigen BMW-Entwicklungschefs Reitzles auf dem Gewissen zu haben.Das habe andere Ursachen als Widerstände der Belegschaft.Dem Vernehmen nach ist Reitzle nun als neuer Entwicklungschef des US-Autokonzerns Ford im Gespräch.

Zu seinem überraschenden Rücktritt bei BMW gibt es widersprüchliche Aussagen, die das Unternehmen offiziell nicht kommentiert.Nach Einschätzung von Insidern wurden ihm vor allem Defizite bei der Entwicklung künftiger BMW-Modelle zum Verhängnis.Dagegen will der "Stern" erfahren haben, daß Reitzle mit einer Stimme Mehrheit zum neuen BMW-Chef hätte gekürt werden können.Dieses Angebot des scheidenden BMW-Aufsichstratschefs Eberhard von Kuenheim habe er aber abgelehnt, weil das Rover-Problem nicht ohne Rückendeckung durch den Betriebsrat zu bewältigen sei.

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