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Wirtschaft: BMW in der Oberklasse vorn

Im Rekordjahr 2011 stieg der Gewinn des Autokonzerns um mehr als 50 Prozent.

Berlin - Im Rennen der deutschen Hersteller von Luxusautos wird es spannend: BMW ist im vergangenen Jahr zwar Audi und Mercedes mit 1,67 Millionen verkauften Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce davongefahren – allein von der Marke BMW wurden 1,38 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert. Doch der Abstand zwischen den drei Premiummarken wird immer kleiner (siehe Grafik). Vor allem die VW-Tochter Audi hat den Anspruch, BMW bald zu überholen. Auch der Daimler-Konzern will mit Mercedes bis spätestens 2015 an den Bayern vorbeiziehen.

Doch BMW-Chef Norbert Reithofer ist selbstbewusst: BMW wolle langfristig die Spitze der Oberklassehersteller verteidigen, sagte er am Dienstag bei der Bilanzvorlage für 2011. Bereits 2016, im Jahr des 100. Geburtstags, wolle BMW mehr als zwei Millionen Autos verkaufen – vier Jahre früher als geplant. 2012 bezeichnete Reithofer als „Schlüsseljahr“. Die Staatsschuldenkrise berge weitere Risiken. Und die Messlatte aus dem Rekordjahr 2011 liegt hoch.

Unter dem Strich verdienten die Bayern rund 4,9 Milliarden Euro – satte 51,3 Prozent mehr als 2010. Der Umsatz kletterte auf 68,8 Milliarden Euro. Bei der Umsatzrendite – wichtig zur Messung der Profitabilität – musste sich BMW Audi knapp geschlagen geben. Unangefochtener Renditekönig unter den deutschen Herstellern ist aber weiterhin Porsche: Der Stuttgarter Sportwagenbauer fuhr 2011 eine operative Marge von 18,7 Prozent ein. Punkten will BMW 2012 mit zwölf neuen und überarbeiteten Modellen bis zur Sommerpause. Zugpferd ist dabei der 3er, BMWs meistverkauftes Modell.

Stimmen die Gerüchte, könnte BMW bald einen neuen Wettbewerber im Zweiradgeschäft bekommen. Audi prüft offenbar den Kauf der italienischen Luxusmotorradmarke Ducati. Die Gespräche mit dem Eigentümer Investindustrial haben nach Informationen aus Branchenkreisen bereits begonnen. Hart dementiert wird dies in Ingolstadt nicht: „Marktspekulationen kommentieren wir nicht“, sagte ein Sprecher am Dienstag lediglich.

Ähnlich wie bei den anderen Autoherstellern beschert die glänzende BMW-Bilanz auch dem Vorstand, Mitarbeitern und den Aktionären einen Geldregen. Die Beschäftigten sollen mit einer Rekordprämie am Erfolg beteiligt werden. Die Zahlung soll für die deutschen Tarifbeschäftigten des Konzerns über der von 2010 liegen. Die Höhe will BMW erst nach Betriebsversammlungen an diesem Mittwoch mitteilen. Weltweit hat BMW 2011 wieder mehr als 100 000 Menschen beschäftigt, rund 70 000 davon in Deutschland. 2010 hatte BMW im Schnitt rund 5840 Euro als Prämie gezahlt.

Auch die Familie Quandt kann sich über eine Extrazahlung freuen. Die angekündigte Erhöhung der Dividende von 1,30 Euro auf 2,30 je Stammaktie wird den drei Großaktionären Johanna Quandt, Stefan Quandt und Susanne Klatten fast 650 Millionen Euro in die Kassen spülen. Die drei halten zusammen 46,7 Prozent der Stammaktien. Auch Reithofer kann sich über ein Gehaltsplus freuen: Insgesamt bekommt der Vorstandschef für 2011 rund 6,2 Millionen Euro, nach 4,3 Millionen Euro im Vorjahr.

An der Börse kam die eher vorsichtige Prognose von BMW – ähnlich wie am Vortag bei VW – nicht gut an: die Aktie verlor gegen den Trend 0,4 Prozent. mot/dpaBMW AG]

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