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Wirtschaft: BMW zieht sich wärmer an

Konzern glänzt mit hohem Gewinn – warnt aber vor steigenden Risiken.

Berlin - Die deutschen Autohersteller stellen sich auf härtere Zeiten ein. „Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen und Ungewissheit“, sagte BMW-Chef Norbert Reithofer am Dienstag bei der Präsentation der Neun-Monats-Zahlen. Das Umfeld, in dem BMW agiere, werde rauer. „Die Risiken nehmen weiter zu“, warnte der BMW-Chef. Doch während der Wettbewerber Daimler kürzlich seine Ziele korrigieren und ein milliardenschweres Sparprogramm auflegen musste, glaubt BMW noch an seine eigenen Prognosen. „Wir halten, was wir versprechen“, sagte Reithofer.

Zumindest für das dritte Quartal und den bisherigen Jahresverlauf trifft das auch zu. Auch der Start ins Schlussquartal scheint BMW gelungen zu sein. Ein Rekordergebnis für 2012 ist in Sicht. Reithofer zufolge ist die BMW-Group mit den Marken BMW, Mini und Rolls-Royce im Oktober um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Details nannte er noch nicht. Damit hätte BMW aber doppelt so stark zugelegt wie Mercedes. Der Stuttgarter Wettbewerber teilte am Dienstag mit, die Marken Mercedes, AMG, Smart und Maybach hätten im Oktober ein Plus von 6,2 Prozent auf 118 609 Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr erreicht.

BMW verkaufte weltweit zwischen Juli und September 435 000 Autos und 29 000 Motorräder. Bis Ende September wurden mehr als 1,3 Millionen Autos abgesetzt, 1,7 Millionen sollen es im Gesamtjahr werden. Unter dem Strich verdienten die Münchner im vergangenen Quartal knapp 1,29 Milliarden Euro – 16 Prozent mehr als vor einem Jahr. Gemessen an der Marge – dem Verhältnis von Umsatz und Gewinn – lag BMW mit 9,6 Prozent deutlich vor Mercedes (6,4 Prozent).

Allerdings macht sich das „raue Umfeld“, von dem Reithofer spricht, bemerkbar: Vor einem Jahr lag die Betriebsgewinnmarge noch bei 11,9 Prozent. Und der operative Gewinn in der Autosparte sank im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um gut neun Prozent auf 1,65 Milliarden Euro. Hier fallen die hohen Investitionen (etwa für die Elektromobilität), der schwächere Markt in Europa sowie Rabatte ins Gewicht. Dank glänzender Geschäfte in den USA und China konnte BMW diese Belastungen aber mehr als ausgleichen.

In China und in den USA ist der Wettbewerb jedoch ebenfalls härter geworden. So musste Mercedes im Oktober in China sogar sinkende Absatzzahlen in Kauf nehmen. Das Unternehmen hat bereits angekündigt, sein Händler- und Vertriebsnetz komplett umzubauen. BMW und Audi verzeichnen hingegen kräftiges Wachstum und fahren Mercedes in China voraus.

Seinen Abschied vom US-Markt kündigte am Dienstag Suzuki an – wegen schwacher Verkäufe und ungünstiger Wechselkurse. Die anti-japanische Stimmung in China und die europäische Absatzkrise belasten derweil Nissan. Der Renault-Partner schraubte seine Geschäftprognose am Dienstag ebenfalls deutlich herunter. Henrik Mortsiefer

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