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Wirtschaft: Boeing setzt zum Kahlschlag an

SEATTLE (pf/zep).Im August präsentierte Boeing die erste Überschlagsrechnung: 150 Aufträge, so hieß es, würden der Branche in den kommenden Jahren durch die Asienkrise verloren gehen.

SEATTLE (pf/zep).Im August präsentierte Boeing die erste Überschlagsrechnung: 150 Aufträge, so hieß es, würden der Branche in den kommenden Jahren durch die Asienkrise verloren gehen.28 000 Mitarbeiter sollten gefeuert werden.Was Branchenkenner schon damals für untertrieben hielten, ist seit Dienstag offiziell Makulatur: Der Boeing-Vorstand kündigte nach Börsenschluß an, bis Ende 1999 38 000 der weltweit 238 000 Mitarbeiter rauszuwerfen.Am Mittwoch sank der Boeing-Aktienkurs zu Börsenbeginn um mehr als 18 Prozent auf 33 Dollar.

Bis Ende 2000 soll der Sinkflug mit weiteren 10 000 Entlassungen weitergehen."Ich bin schockiert", sagte Gewerkschaftsboß Johnson."Es gab überhaupt keine Vorwarnung", kritisierte der Präsident der Gewerkschaft der Flugtechniker.

Düsterer konnten die Farben kaum sein, mit denen Firmensprecher die Zukunft ihrer zivilen Flugzeugproduktion malten.Vor allem für dicke größten und teuersten Flieger gehen laufend Abbestellungen ein.Jetzt will das Unternehmen vom 150 Mill.Dollar teuren Langstrecken-Jumbo Boeing 747 statt wie bisher 3,5 nur noch zwei Maschinen pro Monat herstellen.Wenn sich auf dem Markt nichts ändert, rollt im Jahr 2000 sogar nur noch einmal im Monat einer dieser Luftriesen aus den Werkshallen.Bis auf den vergleichsweise kleinen Typ 737 sieht es bei allen anderen Modellen ähnlich aus.Insgesamt wird Boeing nach den neuen Prognosen in diesem Jahr 546 Zivilflugzeuge ausliefern.1999 soll die Zahl wegen alter Bestellungen auf die Rekordmarke von 620 Maschinen ansteigen, um dann im Jahr 2000 auf 490 abzustürzen.

Hatte Boeing Mitte des Jahres für 1999 noch einen Nettogewinn von zwei Mrd.Dollar in Aussicht gestellt, erwartet man jetzt nur noch 1,5 bis zwei Mrd.Dollar.Im vergangenen Jahr hatte Boeing erstmals in seiner Geschichte mit Verlust abgeschlossen.Außerdem kam es vor allem bei dem populären Modell 737 zu Lieferschwierigkeiten.Im September dieses Jahres wurde Spartenleiter Ronald Woodard durch den Chef des Rüstungsgeschäfts, Alan Mulally, ersetzt.

Mulally machte jetzt allein die weiter sinkenden Passagierzahlen in Asien für den neuen Schnitt verantwortlich.Boeing steht aber auch unter dem Druck, seine Produktion umzuorganisieren, um mit Airbus Schritt zu halten.

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