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Wirtschaft: Börse: Ausverkauf am Neuen Markt

Am Neuen Markt gibt es offenbar kein Halten mehr. Zeitweise mehr als zehn Prozent Kursverlust an einem Tag zeigen, dass die Nerven der Anleger blank liegen.

Am Neuen Markt gibt es offenbar kein Halten mehr. Zeitweise mehr als zehn Prozent Kursverlust an einem Tag zeigen, dass die Nerven der Anleger blank liegen. Viele Experten trauen sich keine Prognose mehr darüber zu, wo der Boden erreicht werden könnte. Und das, nachdem der Markt seit seinem März-Hoch bereits rund 70 Prozent verloren hat. Dass auch aussichtsreiche Aktien nach unten geprügelt werden, zeugt davon, dass das Vertrauen in das Wachstumssegment am Tiefpunkt ist. Offenbar hat nun der von manchen Beobachtern gewünschte Ausverkauf begonnen. Es hat sich in vergangenen Börsenphasen gezeigt, dass nach einem Crash erst dann wieder der Markt für einen Wiederanstieg frei war, nachdem die Pessimisten ganz klar die Oberhand gewonnen hatten.

Auslöser war der erneute Kurssturz an der US-Technologiebörse Nasdaq. Da hilft offenbar auch nicht die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA. Denn die gefürchtete "harte Landung" der US-Konjunktur wird nun als wahrscheinlicher angesehen als zuvor. Von rund fünf Prozent im laufenden Jahr könnte das Wachstum 2001 stärker einbrechen als bisher mit knapp drei Prozent erwartet. Inzwischen musste sogar der Software-Hersteller Microsoft - Symbol für den Aufschwung der New Economy - eine Gewinnwarnung abgeben und drastische Kursverluste hinnehmen.

Wie zuvor die Erwartungen an Aktienkurse und Unternehmensgewinne, werden nun auch - wenngleich weniger dramatisch - die Konjunkturprognosen Stückchen für Stückchen nach unten revidiert. Auch in Europa, das von einer Rezession in den USA natürlich ebenfalls getroffen würde. Dazu kommt, dass Japan als zweitgrößte Volkswirtschaft noch immer nicht zu einem Aufschwung findet. Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA ist vor diesem Weltwirtschafts-Szenario zwar etwas Balsam für die Börsianer, aber eben kein Allheilmittel.

Bernd Frank

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