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Wirtschaft: Börse: Talfahrt der Kurse

Rund um den Globus hat sich am Dienstag die Talfahrt der Börsen fortgesetzt. Die zu Wochenbeginn schlechten Vorgaben aus den USA trafen vor allem die Börse in Tokio: Der Nikkei fiel erstmals seit gut 16 Jahren unter 12 000 Punkte.

Rund um den Globus hat sich am Dienstag die Talfahrt der Börsen fortgesetzt. Die zu Wochenbeginn schlechten Vorgaben aus den USA trafen vor allem die Börse in Tokio: Der Nikkei fiel erstmals seit gut 16 Jahren unter 12 000 Punkte. Auch Europas Börsen lagen zwischenzeitlich kräftig im Minus. Am Abend machte allerdings die Nachricht von freundlich eröffnenden US-Börsen die Runde. Unbeeindruckt davon zeigten sich Technologiewerte, die unter neuen Gewinnwarnungen litten.

Besonders hart traf es Siemens-Aktionäre, die von einer Korrektur der Ergebnis- und Umsatzprognose des Konzerns überrascht wurden. Die Aussichten in der Halbleiterindustrie hätten sich in den letzten Monaten deutlich verändert, teilte der Elektronik-Konzern in New York mit. Aufgrund des schlechter als erwartet ausfallenden Geschäfts der Chip-Tochter Infineon müsse deshalb auch der gesamte Siemens-Konzern kürzer treten. Der Kurs der Aktie brach vorübergehend um fast fünf Prozent ein und lag am Abend bei einem Minus von gut zwei Prozent. Noch im Dezember hatte Siemens-Vorstand Heinz-Joachim Neubürger angekündigt, der Konzern werde 2001 mit und ohne Infineon den Umsatz prozentual zweistellig steigern und im Ergebnis überproportional zulegen. Diese Aussage wollen die Münchner nun nur noch für den Konzern ohne Infineon wiederholen, sagte ein Siemens-Sprecher in New York.

An der Wall Street, an der die Siemens-Aktie seit Montag notiert ist, konnten die Anleger am Dienstag zu Handelsbeginn durchatmen. Nach den dramatischen Verlusten vom Montag verzeichneten die US-Börsen steigende oder behauptete Kurse. In Asien hatten die Börsianer zuvor die schlechten Vorgaben aus den USA vom Montag verarbeitet. Der Nikkei-Index fiel erstmals seit gut 16 Jahren unter 12 000 Punkte. Zum Handelsende verbuchte das Kursbarometer einen schweren Verlust von 351,67 Punkten oder 2,88 Prozent beim Stand von 11 819,70 Punkten. Der japansche Ministerpräsident Yoshiro Mori wies daraufhin seine Regierung an, zügig Maßnamen zur Stützung der Börse zu erarbeiten. Auch fast alle asiatischen Börsen verzeichneten dramatische Einbußen. Größter Verlierer war Seoul. Dort büßte der Sammelindex mehr als 3,1 Prozent ein. Nicht weit dahinter folgte der Straits-Times-Index in Singapur, der um 2,8 Prozent abrutschte.

Auch Europas Börsen lagen am Dienstag deutlich im Minus. Der Dax, der unter die 6000-Punkte-Marke rutschte, konnte sich aber am Abend wieder etwas erholen. Er lag gegen 18 Uhr bei 5975 Zählern um 1,2 Prozent niedriger. Der Nemax-50 büßte gut drei Prozent ein. Profitieren konnten die deutschen Börsen von guten Nachrichten aus den USA: Die Technologiebörse Nasdaq startete im Plus. Der Index stieg zunächst um 2,51 Prozent auf 1971,71 Punkte. Der Dow Jones lag ebenfalls stabil bei 10 203 Punkten. Am Montag war der Dow um 4,1 Prozent auf 10 208,25 Punkte eingebrochen. Die Nasdaq war erstmals seit Dezember 1998 unter die psychologisch wichtige Marke von 2000 Punkten gerutscht und hatte mit einem Minus von 6,25 Prozent geschlossen. Auch Anleger in anderen europäischen Ländern mussten Kursverluste verbuchen. Aller großen Börsen Europas präsentierten sich schwächer und bewegten sich auf ihren niedrigsten Ständen seit 16 Monaten.

mot, tmh

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