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Wirtschaft: Börse Tokio: Zweifelhafte Kursrallye

Die asiatische Leitbörse in Tokio hat am Mittwoch ein ebenso spektakuläres wie zweifelhaftes Kursfeuerwerk erlebt. Am ersten Handelstag nach der drastischen Lockerung der Geldpolitik durch die japanische Zentralbank schoss der Nikkei-Index für 225 führende Aktienwerte um 912,97 Punkte oder 7,5 Prozent auf 13 103,94 Punkte nach oben.

Die asiatische Leitbörse in Tokio hat am Mittwoch ein ebenso spektakuläres wie zweifelhaftes Kursfeuerwerk erlebt. Am ersten Handelstag nach der drastischen Lockerung der Geldpolitik durch die japanische Zentralbank schoss der Nikkei-Index für 225 führende Aktienwerte um 912,97 Punkte oder 7,5 Prozent auf 13 103,94 Punkte nach oben. Es war der siebthöchste Prozentzuwachs überhaupt. Als Urheber des Anstiegs wurde in Analystenkreisen jedoch die Regierung vermutet.

Satoru Sakumoto von Barclays Capital wähnte einige öffentliche Pensionsfonds hinter der Rallye. "Wer sonst würde schon das Geld haben, um derart aggressiv zu kaufen", sagte Sakumoto der Agentur Bloomberg. War der Nikkei kürzlich noch auf den tiefsten Stand seit 16 Jahren gesackt, lag er erstmals seit dem 27. Februar wieder über die Marke von 13 000 Punkten - nur wenige Tage, bevor die angeschlagenen Banken des Landes ihre Bücher schließen und ihre massiven Aktienbestände darin zu Marktpreisen auszuweisen haben. Mit der wundersamen Kursrallye blieb es dem Tokioter Markt diesmal erspart, in den Sog der US-Börse gerissen zu werden, der nach der enttäuschenden US-Zinsentscheidungen schwer Federn lassen musste. Stattdessen bekamen die Käufer am Mittwoch nach anfänglichen Verlusten schnell die Oberhand, nachdem die japanische Zentralbank am Montag deutlich gemacht hatte, dass die Zinsen solange gegen Null tendieren sollen, bis der Preisverfall in Japan gestoppt sei.

Pessimistische Experten bezweifeln allerdings, dass die drastische Lockerung der Geldpolitik der Bank von Japan große Auswirkungen auf die Wirtschaft haben wird. Nicht die Geldpolitik sei in Japan das Problem, sondern die Banken. Jetzt sei denn auch die Regierung aufgefordert, endlich die notwendigen Strukturreformen in Japan anzupacken. Äußerungen von Notenbankgouverneur Masaru Hayami, wonach er hoffe, dass der neue geldpolitische Kurs die Bemühungen der japanischen Banken zur Abschreibung ihrer noch immer immensen faulen Kredite antreiben werde, weckten denn auch Hoffnung auf eine Lösung der Bankenprobleme.

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