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Wirtschaft: Börse und Konjunktur setzen Dresdner Bank zu

Milliardenverlust im zweiten Quartal belastet Ergebnis der Konzernmutter Allianz/Vorstand glaubt an die Trendwende

Frankfurt (Main) (ro). Vor allem das zweite Quartal hat die Dresdner Bank in diesem Jahr weit nach unten gerissen. Wie aus dem am Donnerstag vorgelegten Zwischenbericht hervorgeht, fiel allein zwischen April und Juni ein Rekord-Verlust von 1,194 Milliarden Euro an. Die Börsenflaute und die anhaltend schwache Konjunktur bescherten der Bank einen deutlichen geringeren Provisionsüberschuss. Daneben musste die Risikovorsorge massiv aufgestockt werden. Für das gesamte erste Halbjahr weist die Bank einen Gewinn nach Steuern von 512 Millionen Euro aus, der sich vor allem aus einem Überschuss aus steuerfreien Beteiligungsverkäufen in Höhe von 1,42 Milliarden Euro ergibt.

Dafür konnte die Bank zudem noch üppige Steuerrückzahlungen von 341 Millionen Euro verbuchen. Für das gesamte Jahr allerdings wird die Allianz-Tochter kaum an einem Verlust vorbei kommen. Die Prognose vom Frühjahr sei kaum zu halten. Damals hatte Vorstandssprecher Bernd Fahrholz angekündigt, der Gewinn werde wieder höher liegen als 2001. Und auch da waren es nur 186 Millionen Euro. Anfang August hatte Fahrholz wegen der extrem schwierigen Lage der Bank den Abbau von weiteren 3000 Arbeitsplätzen angekündigt. Damit wird die Allianz-Tochter bis Ende 2003 fast 11000 ihrer derzeit weltweit noch 51000 Arbeitsplätze streichen. 600 bis 700 Millionen Euro will die Bank zusätzlich zu den bereits geplanten 1,3 Milliarden Euro einsparen.

„Wir sind überzeugt, dass wir mit dem zusätzlichen Maßnahmenpaket den Turnaround schaffen und unsere Profitabilität im operativen Bereich wiedergewinnen werden", sagte Vorstandschef Bernd Fahrholz. Nach Einschätzung der Bank mehren sich die Anzeichen, dass sich die Konjunktur in diesem Jahr nicht mehr wesentlich erholen wird. Dies werde sich sowohl auf der Ertragsseite als auch bei der Kreditrisikovorsorge des Instituts niederschlagen.

Aus dem Zwischenbericht geht hervor, dass die Dresdner Bank vor allem im Investmentbanking und im Geschäft mit Großunternehmen extreme Probleme hat. Dies gilt für das Kreditgeschäft und für das Engagement der Bank in Lateirika. Unter dem Strich musste in dieser Sparte im ersten Halbjahr ein Verlust von 834 Millionen Euro hingenommen werden. Vor Jahresfrist stand hier noch ein Gewinn von 571 Millionen Euro. Der einzige Lichtblick in der Zwischenbilanz der Dresdner Bank ist das Privatkundengeschäft: Hier konnte der Ertrag von 106 auf 148 Millionen Euro gesteigert werden.

Erhebliche Rückschläge musste die Bank im Eigenhandel mit Wertpapieren, Devisen und Edelmetallen einstecken. Der Gewinn schrumpfte um 55 Prozent auf nur noch 335 Millionen Euro, wobei zwei Drittel ohnehin auf die ersten drei Monate des Jahres entfielen. Gleichzeitig musste die Vorsorge für wackelige Kredite um 85 Prozent auf über eine Milliarde Euro aufgestockt werden. Mit dem Zins- und Provisionsüberschuss, die beide um rund 14 Prozent zurückgingen, konnten diese Belastungen nicht aufgefangen werden. Immerhin konnte die Dresdner Bank den Verwaltungsaufwand durch die Sparmaßnahmen und den Stellenabbau um 14 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro drücken.

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