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BÖRSEN Ausblick: Angst vor allem

Die Börsen sind auf Talfahrt. Die Unruhe wächst

Es war eine turbulente Woche an den Börsen und eine harte Belastungsprobe für die Nerven der Anleger. Auf Wochensicht verlor der Deutsche Aktienindex 6,76 Prozent. Seit Ende Juli hat der Dax – unterbrochen von kurzen Erholungsphasen – damit rund 2200 Punkte oder 30 Prozent eingebüßt.

Auch der amerikanische Leitindex Dow Jones steht unter Druck. Er schloss am Freitag zwar mit einem leichten Plus von 0,4 Prozent bei 10 771 Punkten, im Wochenvergleich büßte aber auch das amerikanische Börsenbarometer 6,4 Prozent ein. Das ist der größte prozentuale Wochenverlust seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im Oktober 2008.

Die Märkte sind unruhig. Immer neue Hiobsbotschaften von den Banken, deren Kreditwürdigkeit sinkt und die möglicherweise wieder Hilfe vom Staat brauchen, die ungeklärte Euro-Krise und die Angst vor einem weltweiten Wirtschaftsabschwung setzen den Börsen zu.

Die Anspannung am Aktienmarkt wird sich nach Einschätzung von Börsianern auch so bald nicht lösen. „Der Markt wird sehr stark von psychologischen Faktoren beeinflusst, wobei die Grundtendenz nach unten zeigt“, sagt Aktienstratege Carsten Klude von MM Warburg. Auch die Experten der Landesbank Berlin raten zur Vorsicht. „Die Tiefs der Abschwungphase könnten noch nicht erreicht worden sein“, warnen sie.

Angesichts der allgegenwärtigen Rezessionsängste stehen wieder einmal Konjunkturdaten im Mittelpunkt. MM-Warburg-Experte Klude dämpft Hoffnungen auf positive Impulse. „Wir erwarten eine Bestätigung, dass sich das Wachstum abschwächt. Einige Indikatoren deuten bereits auf eine Rezession hin.“ Andere sind optimistischer: Volkswirt Christoph Balz von der Commerzbank erhofft sich Signale, dass die Wirtschaft an einer Rezession vorbeischrammt.

Den Zahlenreigen eröffnet der Ifo-Index am Montag. Von Reuters befragte Analysten sagen für September einen Rückgang des deutschen Stimmungsbarometers auf 106,9 Punkte von 108,7 Zählern voraus. Beim Konjunkturindex der Chicagoer Einkaufsmanager, der am Freitag veröffentlicht wird, rechnen Analysten mit einem Rückgang von 56,5 auf 56,0 Zähler. Daneben stehen die Zahlen zum Verbrauchervertrauen in Europa am Donnerstag und den USA am Dienstag auf der Tagesordnung.

Anfang Oktober beginnt zudem in den USA die Berichtssaison zum dritten Quartal. Dann äußern sich die Firmen auch zu ihren Aussichten für das kommende Jahr. Ob das Licht ins Börsendunkel bringt, bleibt abzuwarten. mit HB

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