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BÖRSEN Ausblick: Die Bullen haben das Sagen

Die einen sprechen von einer Verzweiflungstat, die anderen sehen einen ordnungspolitischen Sündenfall. Volkswirte sind sich nicht einig, was sie von der erneuten Lockerung der Geldpolitik in den USA halten sollen.

Die einen sprechen von einer Verzweiflungstat, die anderen sehen einen ordnungspolitischen Sündenfall. Volkswirte sind sich nicht einig, was sie von der erneuten Lockerung der Geldpolitik in den USA halten sollen. Die Sorge steigt, dass die USA in japanische Verhältnisse abrutschen – eine Deflation mit sinkenden Preisen und steigender Arbeitslosigkeit.

Und was macht die Börse? Die Aktienkurse legen weiter zu, der Deutsche Aktienindex Dax hat sich auf einem Niveau von deutlich mehr als 6700 Punkten eingerichtet. Die zumeist guten Quartalsberichte, volle Auftragsbücher, niedrige Zinsen und 2011 möglicherweise weiter steigende Unternehmensgewinne lassen die Börsianer frohlocken. Zudem fehlen Alternativen, die immer noch reichlich vorhandene Liquidität sucht lukrative Investments – und findet sie in Aktien. Die Risiken jedenfalls werden auf dem Börsenparkett ausgeklammert. Dazu zählen die Konjunkturprobleme in den USA und die längst nicht bewältigte europäische Schuldenkrise. Schließlich könnten der schwache Dollar und der damit immer stärkere Euro die Exporte aus Euroland heraus in die Dollarzone bremsen. Die Produkte europäischer Unternehmen dort werden immer teurer.

Andreas Hürkamp von der Commerzbank sieht den Dax aber weiter auf gutem Weg. Die dort gelisteten Papiere seien im Schnitt immer noch günstig bewertet. Schwächere Börsentage solle man zum Aktienkauf nutzen. Die Anleger seien wieder risikofreudiger, eine Jahresendrally bei Aktien werde wahrscheinlicher, gibt sich auch Dennis Nacken von Allianz Global Investors zuversichtlich. Risiken, wie die strukturellen Probleme vieler Industriestaaten, seien in den Kursen eingepreist. „Das Kurspotential von Aktien scheint noch nicht ausgeschöpft“, glaubt Nacken. „Deutsche Aktien sind weiter attraktiv.“

Pessimisten, die Bären an der Börse, werden derzeit nicht gehört. Dabei sehen auch Optimisten wie Hürkamp Warnsignale. Manche Stimmungsindikatoren vermittelten einen „überverkauften“ Markt. Zu viele Bullen, also Optimisten, waren an der Börse in der Vergangenheit oft nicht gut. Von einer möglichen Blase allerdings ist derzeit keine Rede

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