zum Hauptinhalt

BÖRSEN Ausblick: Entspannung sieht anders aus

Frankfurt am Main – Endlich können Börsianer und Anleger wieder etwas durchatmen. Nachdem der Dax zu Wochenbeginn nach den Spekulationen über eine Pleite Griechenlands zeitweise unter die Marke von 5000 Punkten gerutscht war, legte er von Mittwoch bis Freitag um mehr als 500 Punkte oder rund zehn Prozent zu.

Frankfurt am Main – Endlich können Börsianer und Anleger wieder etwas durchatmen. Nachdem der Dax zu Wochenbeginn nach den Spekulationen über eine Pleite Griechenlands zeitweise unter die Marke von 5000 Punkten gerutscht war, legte er von Mittwoch bis Freitag um mehr als 500 Punkte oder rund zehn Prozent zu. Das Thema Griechenland ist nach Zusicherungen aus Berlin, Paris und Athen, das Land in jedem Fall im Euro-Verbund halten zu wollen, etwas in den Hintergrund gerückt. Auch die Dollar-Liquiditätshilfen der Notenbanken für die Banken stützen den Markt. Aber wirkliche Entspannung ist nicht zu sehen. „Wo soll das herkommen? Die Staaten sind überschuldet und die Konjunktur schwächt sich weiter ab“, sagt Thomas Richter, Geschäftsführer des Investmentfonds-Verbandes BVI. Allein im August dürften die Anleger, schätzt er, drei bis vier Milliarden Euro aus Publikumsfonds abgezogen haben.

Zwar weisen Beobachter wie Markus Wallner von der Commerzbank darauf hin, dass die Unternehmen viel besser aufgestellt seien als nach Beginn der Krise 2008 und damit einen Abschwung gut verkraften könnten. Trotzdem rät kaum ein Experte zu Aktienkäufen. „Solange wichtige Konjunkturbarometer weiter fallen oder auf niedrigem Niveau verharren, ist auch beim Dax nicht mit einer nachhaltigen Erholung zu rechnen“, warnt Markus Reinwand von der Helaba. Gleichwohl sieht er den Dax zum Jahresende wieder bei 6000 Punkten. Die Aussichten für die europäische Wirtschaft sind auch nach jüngsten Aussagen der EU-Kommission eher bescheiden.

Selbst die gute Stimmung auf der Internationalen Automobilausstellung mit Rekordzahlen bei den deutschen Herstellern kann die Stimmung nicht aufhellen. Die Kurse von BMW, VW und Daimler notierten in der Nähe ihres Buchwertes, sagt Daniel Schär von der Weberbank. „In einem normalen wirtschaftlichen Umfeld würde man von Einstiegsniveaus reden. Aber leider befinden wir uns in sehr irrationalen Marktumfeld, und die Staatsschuldenkrise könnte über die Banken auf die Realwirtschaft übergreifen.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false