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BÖRSEN Ausblick: Kein freundliches Aktienumfeld

Frankfurt am Main - Seitwärts heißt derzeit die Richtung an der Börse. Das wird wohl auch in den kommenden Monaten so bleiben.

Frankfurt am Main - Seitwärts heißt derzeit die Richtung an der Börse. Das wird wohl auch in den kommenden Monaten so bleiben. Mehr als 6500 oder 6600 Punkte hat kaum ein Börsianer für den Dax zum Jahresende auf dem Schirm. Am Freitag ging der Deutsche Aktienindex 2,1 Prozent höher bei 6557 Punkten aus dem Handel – auf Wochensicht schaffte er damit ein Plus von 2,3 Prozent.

„Es bewegt sich viel und doch tut sich herzlich wenig“, umschreibt Gianni Hirschmüller vom Analysehaus Cognitrend die Lage. Tatsächlich kann von Entspannung in der Euro- Schuldenkrise keine Rede sein: In Spanien wird ein drastisches Sparprogramm verkündet, Italien wird herabgestuft und kommt doch erstaunlich günstig am Kapitalmarkt an Geld. Griechenland will das Sparprogramm herauszögern. Jan Gengel von der Berliner Weberbank sieht zudem eine aufziehende „konjunkturelle Gewitterfront“. Der wichtige Ifo-Geschäftsklimaindex ist zum zweiten Mal hintereinander zurückgegangen, in den USA läuft die Konjunktur holprig, China verfehlt seine Wachstumsziele. Das dürfte auf die Unternehmensgewinne durchschlagen. „Alles in allem kein freundliches Aktienumfeld“, sagt Gengel.

Es gibt aber auch ermutigende Signale. Die Inflationsrate zeigt nach unten, einige Halbjahresberichte bringen erstaunlich erfreuliche Ergebnisse. SAP verbuchte im ersten Halbjahr einen Rekordgewinn, auch das gesamte Jahr könnte zu neuen Höchstmarken führen. Südzucker hat den Überschuss in den ersten sechs Monaten verdoppelt. Der Start in die Berichtssaison, die in der übernächsten Woche mit Zahlen unter anderem von BASF, Daimler, Linde und Volkswagen Fahrt aufnimmt, verlief erstaunlich furios.

Die Bewertung des Aktienmarktes sei zwar günstig, heißt es bei der DZ Bank. Trotzdem, sagt Koen Maes von Dexia Asset Management, seien nur ausgewählte Aktien mit hohen Dividenden interessant. „Viel hängt jetzt von den Entscheidungen der Politiker und der EZB ab“, glaubt Vermögensverwalter Jens Ehrhardt. „Ohne massive Stimulierungsmaßnahmen ist eine Hausse in Deutschland trotz teilweise sehr niedriger Aktienbewertungen noch nicht realistisch.“

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