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BÖRSEN Ausblick: Schweinegrippe bringt Unsicherheit

Frankfurt am Main - Die Konjunkturprognosen werden immer schechter. Die Arbeitslosigkeit wird steigen.

Frankfurt am Main - Die Konjunkturprognosen werden immer schechter. Die Arbeitslosigkeit wird steigen. Die Unternehmen melden in ihren Quartalsbilanzen Umsatz- und Ergebniseinbrüche, und die Ausblicke, die sie geben, sind alles andere als rosig. Und was machen die Aktienkurse? Sie steigen. Am Donnerstag, dem letzten Handelstag der Woche, kletterte der Deutsche Aktienindex Dax zeitweise auf mehr als 4800 Punkte. Er beendete den Handel bei 4769 Punkten und gewann damit im Vergleich zum Schluss der Vorwoche 1,4 Prozent. Seine Monatsbilanz sah noch besser aus: Mit einem Plus von 16,8 Prozent war der April für den Leitindex der beste Börsenmonat seit sechs Jahren und der viertbeste überhaupt. Auch der Dow Jones legte im April 7,4 Prozent zu, auch wenn die Insolvenz von Chrysler die Stimmung am Freitag trübte.

Zur Erinnerung: Bis Anfang März war das deutsche Börsenbarometer Dax auf 3588 Punkte abgerutscht und hatte damit im Jahresverlauf rund 25 Prozent verloren. Seitdem aber sind deutsche Aktien im Schnitt um fast 35 Prozent teurer geworden. Allein dieser rasante Anstieg müsste ein Warnsignal sein, sagen Experten. Andererseits bekommen vor allem Fondsmanager kalte Füße, die noch nicht gekauft haben. Sie fürchten, den immer schneller fahrenden Börsenzug zu verpassen, springen jetzt auf und verstärken so den Aufwärtstrend, sagt ein Börsianer.

Zwar verweisen viele Experten auf die alte Börsenweisheit, wonach der Aktienmarkt wirtschaftliche Entwicklungen sechs Monate im Voraus widerspiegelt. Doch weder Volkswirte noch Bundesregierung erwarten, dass die Konjunktur schon in einem halben Jahr wieder Fahrt aufnimmt. Auch Bundesbank-Präsident Axel Weber warnt. Und die Europäische Zentralbank (EZB) wird am Donnerstag vermutlich erneut den Leitzins auf nur noch 1,0 Prozent senken, um die Wirtschaft zu stützen.

Markus Reinwand von der Helaba verweist zudem auf mögliche Belastungen durch die Schweinegrippe. Dies könne zusätzlich für Unsicherheit sorgen. Andere Analysten deuten auf die weiter sinkenden Unternehmensgewinne sowie auf die nach unten revidierten Gewinnerwartungen. Dies erhöht nach ihrer Ansicht das Risiko, dass die Kurse wieder sinken könnten.

In der kommenden Woche legt BMW seine Quartalsbilanz vor. Analysten erwarten beim Autobauer im Schnitt einen operativen Verlust von 291 Millionen Euro. Auch Münchner Rück und Commerzbank ziehen Zwischenbilanz.

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