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Börsen: Berlin und Paris sehen wenig Chancen für europäische Lösung

Deutschland und Frankreich sehen bei der Neuordnung der europäischen Börsenlandschaft offensichtlich wenig Chancen, doch noch eine rein europäische Lösung zu finden.

Luxemburg - Es gebe zwar eine politische Präferenz für ein Zusammengehen der Deutschen Börse und der französisch geführten Mehrländerbörse Euronext, sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück am Mittwoch in Luxemburg nach einem Treffen mit seinem französischen Amtskollegen Thierry Breton. "Die politischen Einflussmöglichkeiten sind jedoch stark eingeschränkt oder ehrlich gesagt nicht vorhanden."

Die öffentlichen Hände seien nicht Anteilseigner der Deutschen Börse oder von Euronext. "Die Entscheidungen werden woanders getroffen", sagte Steinbrück. Der US-Börsenbetreiber NYSE und Euronext wollen fusionieren. Die Deutsche Börse, die sich ebenfalls mit Euronext zusammenschließen will, bleibt nach derzeitigem Stand außen vor.

Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac hatte am Dienstag die politische Debatte um die Zukunft von Europas Börsen mit der Bemerkung angeheizt, er ziehe eine deutsch-französische Lösung vor.

Das Thema Börsen stand nicht auf der Tagesordnung der Finanzministertagung in Luxemburg. Ressortchefs hielten sich mit öffentlichen Äußerungen zurück. Der Niederländer Gerrit Zalm sagte: "Ich bin kein Anteilseigner von Euronext. Da die Holding von Euronext in den Niederlanden sitzt, muss ich (für einen Zusammenschluss) eine Genehmigung geben. Ich warte, bis ich für diese Erlaubnis gefragt werde."

Die Mehrländerbörse Euronext NV (Amsterdam) gehört fast ausschließlich institutionellen Investoren. Alleine zwei Drittel der Anteile liegen bei angelsächsischen Fonds. Euronext besteht aus den Börsen in Paris, Amsterdam, Brüssel und Lissabon. Zudem hat sie einen Terminmarkt-Ableger in London. (tso/dpa)

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