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Wirtschaft: Börsenflaute schwächt Münchener Rück

Profite im Versicherungsgeschäft, aber im ersten Quartal noch hohe Abschreibungen auf Wertpapiere

München (nad). Die anhaltende Flaute an den Aktienmärkten hat der Münchener Rück den vierten Quartalsverlust in Folge beschert. Analysten hatten mit einem deutlich geringeren Fehlbetrag gerechnet. Für das laufende Quartal und das Gesamtjahr zeigte sich der Konzern jedoch zuversichtlich. Eine genaue Prognose wollte die Münchener Rück nicht wagen.

Im ersten Quartal dieses Jahres sei ein Fehlbetrag von 238 Millionen Euro entstanden, teilte der weltgrößte Rückversicherer am Montag in München mit. Analysten hatten lediglich mit einem Verlust von 114 Millionen Euro gerechnet. Die schwachen Kapitalmärkte hätten Abschreibungen auf Wertpapiere in Höhe von 880 Millionen Euro erforderlich gemacht, sagte Vorstandschef HansJürgen Schinzler. Hinzu kamen Verluste aus Wertpapierverkäufen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro. Insgesamt hätten sich die Wertberichtigungen und Veräußerungsverluste auf 2,3 Milliarden Euro belaufen. Im ersten Quartal des vergangenen Jahres hatte der Konzern vor allem durch Aktienverkäufe noch einen Gewinn von 4,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Seitdem hat die Münchener Rück – belastet durch die schwachen Aktienmärkte und Naturkatastrophen wie die Jahrhundertflut - jedoch nur noch rote Zahlen geschrieben.

Fortschritte im Kerngeschäft

Schinzler wies aber darauf hin, dass sich das operative Ergebnis in der Rückversicherung im ersten Quartal stark verbessert habe. Es sei auf 123 Millionen Euro gestiegen, nach einem Minus von 1,6 Milliarden Euro im Vorquartal. Die für Versicherer wichtige Schaden-Kosten-Quote konnte der Konzern deutlich verbessern: Sie sank von 101,7 Prozent im Vorjahr auf 96,8 Prozent. Unterhalb der 100-Prozent-Schwelle arbeitet eine Versicherung profitabel. Die Wende im Versicherungsgeschäft sei dem Trend zu verbesserten Deckungskonditionen und risikoadäquaten Preisen zu verdanken. Zudem habe der Konzern davon profitiert, dass Belastungen aus Naturkatastrophen und anderen Großschäden im Auftaktquartal weitgehend ausgeblieben seien.

Die Bruttobeiträge stiegen nach Konzernangaben um 0,8 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. „Das moderate Wachstum hängt mit den Wechselkurseffekten zusammen", erläuterte Finanzvorstand Jörg Schneider. Schneider zufolge hat trotz des Quartalsverlustes „der Wind merklich gedreht". Die ersten drei Monate bestätigten, dass der Konzern sein „Geschäft in Ordnung gebracht" habe. Vorstandschef Schinzler wies darauf hin, dass die Münchener Rück jetzt auch eine „gesunde Aktienquote" habe. Der Konzern hat die Quote von 18,1 Prozent Ende 2002 auf 14,5 Prozent zum Ende des ersten Quartals reduziert. Dabei verringerte er vor allem seinen Anteil an der ebenfalls unter der Börsenflaute leidenden Allianz von mehr als 20 Prozent auf knapp über 15 Prozent. Damit muss die Münchener Rück die Allianz-Anteile nicht mehr als assoziiertes Unternehmen mit dem anteiligen Eigenkapital in ihrer Bilanz bewerten. Die Allianz hatte nach einem Rekordverlust im vergangenen Jahr auch im ersten Quartal tiefrote Zahlen geschrieben.

Für das laufende Jahr zeigte sich Schinzler zuversichtlich: „Es geht spürbar voran. Wenn wir von außergewöhnlichen Schadensereignissen verschont bleiben, werden sich die Fortschritte im operativen Geschäft deutlich auf unser Gesamtergebnis 2003 auswirken", sagte er. Auch in diesem Jahr soll die Schaden-Kosten-Quote unter der 100-Prozent-Grenze bleiben, kündigte Schinzler an. Analysten lobten die operativen Fortschritte der Münchener Rück. Angesichts der unsicheren Entwicklung an den Kapitalmärkten sei das Papier der Münchener Rück jedoch weiterhin mit Risiken behaftet.

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