zum Hauptinhalt

Börsengang: Blackstone begeistert die Anleger

Der Aktienkurs des US-Finanzinvestors Blackstone ist bei seinem Börsen-Debüt um 22 Prozent gestiegen und hat vier Milliarden Dollar erlöst. Weitere Finanzinvestoren wollen folgen.

New York/Berlin - In den USA hat der Finanzinvestor Blackstone beim größten Börsengang seit fünf Jahren einen fulminanten Start hingelegt. Die Aktie stieg zum Handelsbeginn an der Wall Street um 22 Prozent über den ohnehin schon hohen Ausgabekurs von 31 Dollar. Das Unternehmen nimmt dadurch mehr als vier Milliarden Dollar (drei Milliarden Euro) ein. Allein den beiden Blackstone-Gründern Stephen Schwarzman und Peter Peterson fließen 2,4 Milliarden Dollar zu. Insgesamt ist Blackstone nun 34 Milliarden Dollar wert.

Blackstone hatte seinen Börsengang vorgezogen, weil der Finanzausschuss des US-Senats derzeit an einer Gesetzesvorlage arbeitet, wonach die Kapitalerträge von börsennotierten Finanzinvestoren künftig mit bis zu 35 Prozent statt bisher 15 Prozent versteuert werden sollen. Die Branche scheinen die Pläne allerdings kaum zu stören. Wie amerikanische Medien berichten, planen weitere Beteiligungsgesellschaften den Schritt an die Börse – allen voran der Blackstone-Erzrivale Kohlberg Kravitz Roberts & Co (KKR). Der Investor habe mehrere Großbanken mit der Vorbereitung eines Börsengangs beauftragt, hieß es am Freitag. Die von Henry Kravis geleitete Firma wurde in den 80er Jahren mit der Übernahme des Zigaretten-und-Lebensmittelkonzerns RJR Nabisco berühmt. Auch die Finanzinvestoren Carlyle Group, TPG Capital und Apollo Management sollen an einer Platzierung am Kapitalmarkt interessiert sein.

Beteiligungsgesellschaften wie Blackstone haben ein besonderes Geschäftsmodell: Sie sammeln Geld bei Banken, Versicherungen und Fonds ein und investieren es in die Übernahme anderer Unternehmen. Dabei nehmen sie meist einen großen Teil des Kaufpreises als Kredite auf, die sie häufig dem gekauften Unternehmen aufbürden. Später versuchen sie, die übernommenen Firmen mit Gewinn zu verkaufen oder an die Börse zu bringen. Auch kleinere Beteiligungen an großen Konzernen sind möglich. So gehören Blackstone etwa 4,5 Prozent an der Deutschen Telekom.

Bis vor kurzem galt ein Börsengang bei Finanzinvestoren als wenig vorteilhaft. Börsennotierte Unternehmen unterliegen strengeren Regeln und Kontrollen und müssen sich auch in der Öffentlichkeit stärker präsentieren. Beteiligungsgesellschaften haben ihre Geschäfte in der Vergangenheit dagegen eher aus dem Verborgenen gesteuert. Dies hatte unter anderem zum schlechten Image der Branche beigetragen. Der heutige deutsche Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) hatte sie im Wahlkampf 2005 als „Heuschrecken“ bezeichnet, die über Unternehmen herfielen und diese ausschlachteten.

Auch in der Finanzbranche gibt es kritische Stimmen. „Die Zeiten sind günstig. Jetzt wird Kasse gemacht“, kommentiert etwa Christoph Bruns, der als Fondsmanager für den deutschen Anbieter Loys in Chicago arbeitet. Mit den Börsenbewertungen der meisten Unternehmen und den Zinsen seien in den vergangenen Monaten auch die Kosten für die Finanzinvestoren gestiegen. „Die großen Gelegenheiten, Geld zu machen sind abgegrast“, sagt Bruns.

„Warum, soll eine große Asset Management Firma nicht an die Börse gehen. Zumal sie nicht mehr wie früher nur aus wenigen Partnern besteht", sagt dagegen Jan Janshen, Geschäftsführer beim deutschen Ableger der britischen Beteiligungsgesellschaft Advent International. Ein Börsengang könne auch für eine Private-Equity-Firma eine Option sein, wenn sie groß genug und institutionalisiert ist, sagt Janshen. Bei Blackstone und möglicherweise auch bei KKR sieht er diese Bedingung gegeben.Für kleine und mittlerer Mitspieler sei ein Börsengang dagegen schwieriger.

Zur Startseite