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Wirtschaft: Bombardier streicht 450 Stellen in Hennigsdorf

Abbau geringer als befürchtet / Jobangebote aus anderen Werken

Berlin (fo). Der kanadische Transporttechnik-Konzern Bombardier will am Standort Hennigsdorf rund 450 der jetzt noch 2500 Arbeitsplätze streichen. Nach Informationen des Tagesspiegel aus Unternehmenskreisen soll der Plan am kommenden Montag den Arbeitnehmervertretern präsentiert und der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden. Hintergrund sind Überkapazitäten in der Fertigung von Lokomotiven und Triebwagen. Daran ändert auch die Freigabe des bislang blockierten Auftragsvolumens der Deutschen Bahn über 4,3 Milliarden Euro nichts. Andere Bombardier-Standorte sind entgegen früheren Befürchtungen der Arbeitnehmer von den Abbauplanungen nicht betroffen. So bleibt das Werk in Bautzen – anders als früher vom Unternehmen mitgeteilt – vom Stellenabbau verschont.

Wie es weiter heißt, werden den betroffenen Hennigsdorfern neue Jobs in anderen Bombardier-Werken angeboten. Dabei soll es sich um etwa 200 Angebote aus Westdeutschland, aber auch aus einem der ostdeutschen Werke handeln. Das Management will den Personalabbau weitgehend ohne Entlassungen realisieren. Fluktuation und Vorruhestand sollen ebenfalls genutzt werden. Bombardier beschäftigt derzeit 9300 Mitarbeiter in elf deutschen Werken. Dazu zählen die Fertigungsstandorte der früheren DWA in Ostdeutschland sowie das ehemalige Adtranz-Werk Hennigsdorf von Daimler-Chrysler. Diese Fabrik für Schienenfahrzeuge ist die größte im deutschen Bombardier-Verbund.

In den vergangenen Monaten hatte es Spekulationen über einen weit höheren Stellenabbau gegeben. Pierre Lortie, Präsident der Transportsparte, hatte immer wieder darauf hingewiesen, dass „mindestens 500 Stellen“ zur Disposition stünden. Vor einem Jahr war sogar die Rede davon, die Fertigung in Hennigsdorf komplett aufzugeben. Damals konkurrierte der Standort aber noch mit dem Werk Ammendorf bei Halle, das die gleichen Fahrzeuge produziert. Dort werden rund 900 Mitarbeiter beschäftigt. Im Spätherbst fiel zunächst die Entscheidung, Ammendorf zu schließen. Damit war Hennigsdorf als Fertigungsstandort gesichert.

Nach öffentlichkeitswirksamer Intervention des Kanzlers Gerhard Schröder schwenkte das Management um. Ammendorf bleibt langfristig zumindest als Service- und Ausstattungswerk erhalten. Wie viele Arbeitsplätze damit verbunden sein werden, ist heute noch offen, weil Bombardier mit diesem Projekt gegen die bahneigenen Unterhaltungswerke antritt. Deren Zukunft ist seit Jahren umstritten. Nicht betroffen von den aktuellen Kürzungsplänen sind die etwa 1000 Hennigsdorfer Mitarbeiter in der Fahrzeugentwicklung und anderen Zentralfunktionen. Die übrigen 1500 Beschäftigten zählen zum Fertigungsbereich, umfassen aber auch Verwaltungsfunktionen.

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