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Wirtschaft: Boom bei Online-Werbung beflügelt Yahoo

Internetdienstleister profitieren von steigenden Werbeausgaben und der Verbreitung schneller Netzzugänge

Berlin (msh). Ein überraschend hoher Gewinn des Internetdienstleisters Yahoo im dritten Quartal hat die Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung der Branche verstärkt. Yahoo profitierte dabei vor allem von höheren OnlineWerbeeinnahmen, die einen Großteil seiner Umsätze ausmachen. Branchenexperten rechnen auch in Deutschland damit, dass Firmen wieder mehr Geld für Werbung im Internet ausgeben und die Endverbraucher stärker dazu bereit sind, für Leistungen und Inhalte im Web zu bezahlen.

Die Entwicklung von Yahoo gilt als Indikator für die Zukunft der gesamten Branche. Der Internetdienstleister bietet neben einem Suchkatalog zahlreiche weitere Services wie einen Online-Stellenmarkt, Nachrichten und den Download von Musik. Die Quartalsgewinne von Yahoo sind zum sechsten Mal in Folge gestiegen. Die Online-Werbeeinnahmen stiegen im dritten Quartal um 48 Prozent auf 245,1 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Gesamtumsatz kletterte um 43 Prozent auf 356,8 Millionen Dollar. Den Gewinn konnte Yahoo auf 65,3 Millionen Dollar mehr als verdoppeln.

Yahoo hatte nach dem Platzen der Internetblase und dem Absturz der Börsenkurse selbst ums Überleben gekämpft. Mit der Pleite zahlreicher Internetfirmen und der Wirtschaftsflaute war das Wachstum der Werbeeinnahmen stark eingebrochen. „Yahoo hat die Konsolidierung als Marktführer überlebt und kann jetzt von der Erholung der Wirtschaft profitieren“, sagt Takis Spiliopoulos, Technologieexperte beim Schweizer Bankhaus Vontobel. Zudem habe das Unternehmen die Abhängigkeit von den Werbeeinnahmen verringert und verdient jetzt auch mit Bezahldiensten sein Geld. Im dritten Quartal hatte Yahoo 4,2 Millionen zahlende Abonnenten.

Mit steigende Online-Werbeeinnahmen können auch die Internetfirmen in Deutschland rechnen. Im ersten Halbjahr stiegen die Umsätze mit Werbung im Internet um fast 20 Prozent. Allerdings machte die Onlinewerbung mit einem Volumen von rund 255 Millionen Euro im Jahr 2002 aber nur weniger als zwei Prozent des Gesamtwerbemarktes aus. „Da das Internet aber inzwischen rund zehn Prozent der Mediennutzung ausmacht, wird dieser Anteil kontinuierlich steigen“, sagt Bernd Henning, Marktforscher beim Deutschen Multimedia-Verband. Davon könnten Internetdienstleister wie United Internet, Web.de oder Freenet profitieren. In den letzten Monaten hatten die Aktienkurse dieser Firmen bereits deutlich zugelegt und dabei die insgesamt positive Entwicklung der Börse weit übertroffen. Allein der Internetprovider Freenet hat seinen Kurs in den vergangenen zwölf Monaten wie in besten New-Economy-Zeiten fast verzehnfacht.

Entsprechend gut läuft auch das Geschäft des Internetdienstleisters T-Online. Der Online-Dienst werde nach einem guten dritten Quartal seine Ziele bei Umsatz und Gewinn für das Gesamtjahr erreichen, sagte T-Online-Chef Thomas Holtrop der Nachrichtenagentur Reuters am Rande der Präsentation der Studie „Deutschland Online“. Wesentliches Ergebnis der Untersuchung, die von T-Online und dem Axel Springer Verlag in Auftrag gegeben wurde: Die befragten Unternehmen rechnen damit, dass bis zum Jahr 2005 die Zahl der schnellen Internetzugänge wie DSL auf fast sieben Millionen Anschlüsse fast verdoppeln wird. „Die Zukunft des Internets ist breitbandig“, sagte Holtrop. Die Verbreitung schneller Internetzugänge gilt als wichtige Größe, weil damit die Bereitschaft der Internetnutzer steigt, Geld für hochwertige Inhalte und Leistungen auszugeben. Die breitbandigen Zugänge ermöglichen es den Nutzern zum Beispiel, Musik oder Software aus dem Internet zu laden, Videos anzuschauen oder online Lerninhalte zu nutzen.

Die Studie zeigt auch, dass das Internet zunehmend die Geschäftstätigkeit der Unternehmen beeinflusst. Rund die Hälfte der Firmen gab an, dass das Internet bis 2005 ihre Prozesse grundlegend verändern wird.

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