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Wirtschaft: Branche für Ökostrom mit weniger Jobs

Berlin - Die Ökobranche bringt sich vor der anstehenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Stellung. Einer Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung zufolge erbrachte die Nutzung von Wind, Sonne und Biomasse im vergangenen Jahr eine Wertschöpfung von 17 Milliarden Euro.

Berlin - Die Ökobranche bringt sich vor der anstehenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Stellung. Einer Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung zufolge erbrachte die Nutzung von Wind, Sonne und Biomasse im vergangenen Jahr eine Wertschöpfung von 17 Milliarden Euro. Da zwei Drittel davon auf Städte und Gemeinden entfielen, „treiben die Erneuerbaren die Wirtschaft in strukturschwachen ländlichen Regionen an“, kommentierte Andree Böhling von Greenpeace die Studienergebnisse. Diesen Motor dürfe die Regierung mit der Reform des EEG „nicht fahrlässig abwürgen“. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Sonntagabend im TV-Duell mit dem SPD- Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück Veränderungen am EEG noch für diesen Herbst angekündigt. Das Gesetz hat mit dem Einspeisevorrang für grünen Strom und festen Vergütungssätzen dazu geführt, dass der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung inzwischen bei einem Viertel liegt. Tendenz steigend.

Der Studie zufolge „sparte der Einsatz von Wind und Sonne 2012 Kosten für importiertes Öl, Kohle und Gas im Umfang von sechs Milliarden Euro“. Doch obwohl immer mehr Ökostrom hierzulande erzeugt wird, sank die Zahl der Beschäftigten um rund zehn Prozent auf 166 000, was mit der Krise in der Solar- und Biogasbranche zusammenhängt. Die Gesamtzahl der Arbeitsplätze, also inklusive Zulieferer und Dienstleister rund um die Erneuerbaren, beziffert das Bundesumweltministerium auf 377 800.

Den Gründen zufolge waren die Erneuerbaren „in den vergangenen zehn Jahren Deutschlands Konjunkturmotor“. Nun drohe die „Abschaffung des EEG“, falls die schwarz-gelbe Regierung wiedergewählt werde. Der Ausbau der Erneuerbaren werde dann „abrupt beendet“. Derzeit zeichnet sich ab, dass die EEG-Umlage, die jede Kilowattstunde Strom um 5,3 Cent verteuert, im kommenden Jahr über sechs Cent steigen wird. Mit der Umlage wird die Differenz zwischen dem Börsenpreis für Strom und der festgelegten Einspeisevergütung bezahlt. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hatte gerade diese „Ungereimtheit bei der Energiewende beklagt“: Es gibt, auch wegen der Erneuerbaren, ein Überangebot an Strom, weshalb der Strompreis an der Börse sinkt und gleichzeitig die Differenz zur festgelegten Vergütung der Erneuerbaren steigt. Die Verbraucher müssen zahlen. alf

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