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Wirtschaft: Branchenverband Bitkom meint, dass Deutschland auf dem Weg zur Informationsgesellschaft rennt, aber die anderen laufen noch schneller

Die Infrastruktur für die Neuen Technologien in Deutschland ist im internationalen Vergleich zwar führend, bei der Nutzung von Internet, PC oder Handy hinkt das wirtschaftliche stärkste Land in Europa aber den führenden Staaten um drei bis vier Jahre hinterher. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien (Bitkom) fordert deshalb mehr Initiativen, sowohl von der Industrie als auch vom Staat.

Die Infrastruktur für die Neuen Technologien in Deutschland ist im internationalen Vergleich zwar führend, bei der Nutzung von Internet, PC oder Handy hinkt das wirtschaftliche stärkste Land in Europa aber den führenden Staaten um drei bis vier Jahre hinterher. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien (Bitkom) fordert deshalb mehr Initiativen, sowohl von der Industrie als auch vom Staat. "Das muss neben der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zur vordringlichsten Aufgabe deutscher Politik werden", sagte Bitkom-Vize-Präsident Jörg Menno Harms am Mittwoch in Frankfurt am Main.

Informationsgesellschaft und Informationswirtschaft entwickeln sich nach Angaben von Bitkom in Deutschland nach wie vor mit ungebremster Dynamik und mit zweistelligen Zuwachsraten. Aber dies sei zu wenig, um den Rückstand etwa zu den USA, der Schweiz oder auch den skandinavischen Ländern aufzuholen. Dabei wären die Voraussetzungen ideal. "Das deutsche Telekommunikationsnetz darf als eines der weltweit leistungsfähigsten überhaupt gelten", sagt Harms. Mit 15 ISDN-Kanälen je 100 Einwohner stehe Deutschland weit vor Japan (acht Kanäle) oder anderen westeuropäischen Ländern. Auch bei anderen Übertragungstechnologien habe Deutschland andere Länder hinter sich gelassen. "Die Kapazitäten dieser Infrastruktur werden allerdings nur unzureichend genutzt", klagt Harms. Die Zahl der Abonnenten von Internet- und Onlinediensten ist zwar 1999 um ein Drittel gestiegen. Auf 100 Einwohner kommen hierzulande 13 Internetanschlüsse. In den USA sind es aber 28. Fünf Jahre werde es dauern, bis dieser Rückstand aufgeholt sei.

Auch bei der Nutzung von Handys hinkt Deutschland hinterher. 25 Handys gibt es hierzulande pro 100 Einwohner. In Italien sind es schon 49, in Japan 39 und in den USA 30. Auch der PC ist hierzulande noch längst nicht so verbreitet wie in anderen Ländern. Je 100 Einwohner sind es in Deutschland 32, in den USA aber 61, in Schweden 58, in der Schweiz 50 oder in den Niederlanden 40. Dieses Verhältnis werde sich so schnell nicht ändern, zumal die Menschen in anderen Ländern mehr Geld für Telekommunikation und Informationstechnologie ausgeben. 2500 Mark sind es pro Kopf in Deutschland, 4600 Mark in der Schweiz, 4000 Mark in den USA oder 3500 Mark in Dänemark und in Schweden.

Erstmals hatte Bitkom die Situation der Informationsgesellschaft in Deutschland 1996 untersucht. "Seither hat sich Deutschland zwar stark entwickelt, ist im internationalen Vergleich aber nicht nennenswert nach vorne gekommen", so Harms.

rororo

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