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Wirtschaft: Brasilianische Krise überschattet Asien-Treffen

FRANKFURT (ro/rtr).Die schwere Finanzkrise in Brasilien und die dadurch ausgelösten Turbulenzen an den internationalen Aktienmärkten haben die Tagung der europäischen und asiatischen Finanzminister (Asem) in Frankfurt überschattet.

FRANKFURT (ro/rtr).Die schwere Finanzkrise in Brasilien und die dadurch ausgelösten Turbulenzen an den internationalen Aktienmärkten haben die Tagung der europäischen und asiatischen Finanzminister (Asem) in Frankfurt überschattet.Die brasilianische Notenbank teilte mit, sie schaffe nach einem anfänglichen Einbruch der Währung das Schwankungsband ab und lasse den Real frei floaten.Analysten schätzen, daß der Real bis zu 25 Prozent an Wert verlieren könne.Die brasilianischen und amerikanischen Börsen reagierten positiv auf die Freigabe des Kurses.Die Aktienbörse in Sao Paolo stürzte zwar bei Handelsbeginn um fünf Prozent, erholte sich dann aber dramatisch.Die europäischen Aktienbörsen waren ebenfalls heftigen Schwankungen ausgesetzt.

Zu Beginn der zweiten Asem-Konferenz im Eurotower der Europäischen Zentralbank (EZB) sprach sich Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine am Freitag für eine Bekämpfung der weltweiten Währungsspekulationen aus.In einer gemeinsamen Erklärung mit seinem japanischen Kollegen Kiichi Miyazawa forderte Lafontaine Verbesserungen des internationalen Finanzsystems.Sie unterstrichen die Bedeutung des Euro und sprachen sich dafür aus, die Möglichkeiten eines Wechselkurssystems zwischen den Hauptwährungen zu prüfen.Auch die Einführung geeigneter Offenbarungs- oder Meldepflichten für hochspekulative Hedge-Fonds halten sie für angebracht.

Lafontaine und Miyazawa bezeichneten die Wahl eines geeigneten Wechselkurssystems gegenüber den Schwellenländern als unverzichtbar.

Unter Vorsitz Lafontaines tagen in Frankfurt zehn asiatische und 15 europäische Finanzminister.Im Zentrum der Erörterungen sollten die Ursachen der wirtschaftlichen Probleme in den asiatischen Staaten stehen.Aufgrund der aktuellen Krise in Brasilien verschoben sich jedoch die Akzente.Der deutsche Finanzstaatssekretär Heiner Flassbeck äußerte sich "sehr besorgt" über eine von Brasilien ausgehende Ansteckungsgefahr.Im Rahmen des Asem-Treffens würden sich auch die stellvertretenden Finanzminister und Staatssekretäre der Siebenergruppe (G7) mit dem Thema Brasilien beschäftigten.Eine offizielle Stellungnahme der G7 wird es nach Angaben Flassbecks jedoch nicht geben.Der niederländische Finanzminister Gerrit Zalm forderte Brasilien dazu auf, "glaubwürdige Maßnahmen" zu ergreifen, um die Finanzkrise im Land zu bekämpfen.

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