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Wirtschaft: Brauereien: Die Deutschen trinken wieder mehr Bier

Die Deutschen trinken wieder mehr Bier - und das trotz eines bislang eher trüben Sommers. Im ersten Halbjahr 2000 steigerten die deutschen Brauereien ihren Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf 55,4 Millionen Hektoliter Bier, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mit.

Die Deutschen trinken wieder mehr Bier - und das trotz eines bislang eher trüben Sommers. Im ersten Halbjahr 2000 steigerten die deutschen Brauereien ihren Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf 55,4 Millionen Hektoliter Bier, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mit. Der Deutsche Brauer-Bund reagierte mit gedämpftem Optimismus: "Wir hoffen, dass das die Trendwende ist", sagte Brauer-Bund-Sprecher Erich Dederichs. Angesichts des zuvor jahrelangen sinkenden Pro-Kopf-Verbrauchs räumte Dederichs ein: "Die Zahlen tun uns allen gut."

Von den gut 55 Millionen Hektolitern Bier, die die Brauereien im ersten Halbjahr 2000 absetzten, wurde der überwiegende Teil (50 Millionen Hektoliter) in Deutschland verkauft, das sind 2,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Rest ging ins Ausland, überwiegend in die Länder der Europäischen Union. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kletterte der Export um 20,4 Prozent. Innerhalb Deutschlands floss das meiste Bier in Nordrhein-Westfalen (27,3 Prozent). Bayern lag mit einem Anteil von 20,1 Prozent deutlich abgeschlagen an zweiter Stelle.

Trotz der Absatzsteigerung im ersten Halbjahr warnte der Brauer-Bund-Sprecher vor übertriebenen Erwartungen. "Man kann anhand der Gesamt-Absatzzahlen nicht sagen, wie es dem deutschen Biermarkt geht", sagte er. Die Zahlen sagten nichts über die Entwicklung der einzelnen Unternehmen aus. Zur Ertragslage der deutschen Bierbrauer - 80 Prozent sind kleine Betriebe - wollte Dederichs sich nicht äußern. Er verwies auf die Ergebnisse der einzelnen Unternehmen.

An der generell schwierigen Lage der knapp 1300 deutschen Brauereien habe sich insgesamt wenig geändert. Die Branche kämpft mit Überkapazitäten - nach Schätzungen der Unternehmensberatung Arthur Anderson bis zu 30 Prozent, einem seit Jahren rückläufigen Bierkonsum der Deutschen sowie einem verschärften Wettbewerb im Handel. "Der Markt ist gesättigt", sagte Dederichs. Angesichts eines "unglaublich harten Wettbewerbs" gehe es seit Jahren nur noch darum, den Konkurrenten Marktanteile abzuknöpfen.

Trotz des verschärften Wettbewerbs sind die Werbeausgaben 1999 erstmals zurückgeschraubt worden: Steckten die Brauer 1998 noch 843 Millionen Mark in die Werbung, so betrug der Anteil im vergangenen Jahr nur noch 742 Millionen.

Nach der Übernahme von Brau und Brunnen durch die Bayerische Brau Holding AG und der Fusion der Hamburger Holsten-Gruppe mit der Duisburger Königs-Brauerei wollte der Brauer-Bund-Sprecher nicht ausschließen, dass es zu weiteren Fusionen und strategischen Allianzen kommen wird. Von einem Konzentrationsprozess könne angesichts einen Marktanteils von rund zwölf Prozent der fusionierten Brau Holding, die Marktführer ist, noch keine Rede sein.

"Größe allein ist keine Erfolgsgarantie", warnte Dederichs. In Zukunft müsse es darum gehen, die Qualität des deutschen Bieres wieder mehr in den Vordergrund zu rücken. "Das deutsche Bier braucht wieder eine spannende Story." Die hohe Qualität könne dann auch im Preis zum Ausdruck kommen, der zurzeit unter den starken Überkapazitäten leidet. Weil die Preise im Keller sind, müssen viele mittelständische Unternehmen inzwischen um ihre Existenz bangen.Vor allem bei ihnen erwartet Dederichs weitere Zusammenschlüsse.

Aus dem internationalen Fusionspoker halten sich deutsche Brauereien heraus - aus gutem Grund: Im Vergleich zu globalen Konzernen wie der South African Breweries ist selbst der neue deutsche Marktführer Brau Holding ein Zwerg. Und auch als Übernahmekandidaten sind deutsche Brauereien nicht gefragt: Der Brau-und-Brunnen-Konzern stand monatelang zum Verkauf, bevor sie die Brau Holding schließlich kaufte. Die Unternehmen gelten als marode, haben zu wenig interessante Marken und eine zu kleine Rendite.

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