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Wirtschaft: British Airways kämpft mit Gegenwind

Größte europäische Fluglinie macht im Gesamtjahr Gewinn – im letzten Quartal bekam das Unternehmen aber die Krise zu spüren

Berlin (fw). Dank ihres rigiden Sparkurses kann die größte Fluggesellschaft Europas, British Airways (BA), für das abgelaufene Geschäftsjahr 2002/03 einen Gewinn vor Steuern ausweisen. Allerdings bekommt auch die BA den Passagierrückgang wegen Sars, dem IrakKrieg, der Terrorangst und der allgemeinen Konjunkturkrise zu spüren. Für das laufende erste Geschäftsquartal rechnet das Unternehmen mit geringeren Umsätzen. „Wir fliegen immer noch in einem starken Gegenwind“, sagte BA-Chef Rod Eddington am Montag in London.

Für das Gesamtgeschäftsjahr zum 31. März erwirtschaftete die Fluglinie einen Gewinn vor Steuern von 135 Millionen Pfund, nach einem Vorjahresverlust von 200 Millionen Pfund. British Airways hatte schon im vergangenen Jahr angefangen, knallhart zu sparen, als sie nach den Anschlägen vom 11. September den ersten Verlust seit ihrer Privatisierung vor 15 Jahren gemacht hatte. Mit dem Sparprogramm hat BA allein im abgelaufenen Geschäftsjahr 570 Millionen Pfund eingespart. Dieses Programm – das auch die Streichung von 13 000 Stellen einschließt – werde fortgesetzt, sagte Eddington: „Wir dürfen nicht selbstzufrieden werden.“ Neue Stellenstreichungen seien aber vorerst nicht geplant. Er sei zuversichtlich, dass das Kosteneinsparziel von 650 Millionen Pfund im laufenden Geschäftsjahr 2003/2004 übertroffen werde.

Die Gesamtkosten seien um 11,9 Prozent gefallen, teilte Eddington mit, während der Schuldenstand um 1,15 Milliarden Pfund auf 5,15 Milliarden Pfund reduziert worden sei. Die gesamte europäische Luftfahrt steckt in der Krise – zu Sars und Krieg kommen jetzt auch noch die Anschläge im Nahen Osten und Nordafrika sowie Reisewarnungen wegen möglicher terroristischer Anschläge hinzu. British Airways hat deswegen die Verbindungen nach Kenia gestrichen.

Alitalia will fusionieren

Allerdings sind nicht alle gleich stark von der Krise betroffen. Besonders hart trifft es im Moment die Lufthansa, die vergangene Woche einen Quartalsverlust von 356 Millionen Euro meldete. Das liegt daran, dass die Lufthansa einen Großteil ihrer Gewinne mit Asienflügen erwirtschaftet und sehr unter Sars leidet. Außerdem macht ihr die neue Konkurrenz der Billigflieger schwer zu schaffen – die BA musste darauf schon in den vergangenen Jahren reagieren. Air France dagegen schreibt noch immer Gewinne, meldete aber letzte Woche einen Gewinneinbruch um 33 Millionen Europa auf 120 Millionen Euro. Air France hat nicht so viele Asienflüge, dafür aber profitable Afrikaflüge.

Besonders schlecht geht es Alitalia. Das Unternehmen kann laut Firmenchef Francesco Mengozzi nur durch die Fusion mit Wettbewerbern überleben. Mengozzi forderte am Freitag die Regierung auf, weitere Teile der Fluggesellschaft zu privatisieren. Der Staat hält noch 62 Prozent der Kapitalanteile. Alitalia müsse auch effizienter werden und mehr Kosten sparen. Für das erste Quartal 2003 hatte das Unternehmen einen Verlust vor Steuern und außerordentlichen Posten von 198 Millionen Euro ausgewiesen. Auch für das Gesamtjahr rechnet sie mit Verlusten.

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