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Wirtschaft: Brot und Stahl – alles wird teurer

Steigende Preise belasten Industrie und Konsum

Berlin - Die Preisspirale dreht sich weiter. Preissprünge bei Energie und Stahl gefährden nach Einschätzung der Industrie sogar die deutsche Konjunktur. Nach Milch ist jetzt auch Butter teurer geworden, berichteten Molkereivertreter. Und die Förderung von Kraftstoffen aus Pflanzen machen Brot, Bier und Margarine immer teurer, kritisierten drei Branchenverbände am Mittwoch in Berlin. Der Deutsche Brauer-Bund und der Zentralverband des Bäckerhandwerks halten weitere Preiserhöhungen für ihre Produkte in nächster Zeit für möglich. Der Verband der Deutschen Margarineindustrie erwartet für die Verbraucher einen Preisaufschlag von bis zu 25 Prozent. Rapsöl ist der Hauptrohstoff von Margarine.

Der Preis für einen 500-Gramm-Becher Marken-Margarine, der momentan bei 1,20 Euro liege, dürfte demnächst um zehn bis 30 Cent steigen, sagte Verbandspräsident Hubertus Rau. Bei Getreide und Pflanzenöl sei ein Drittel des Preisauftriebs auf die staatliche Förderung von Agrarrohstoffen zurückzuführen. Die drei Branchenverbände riefen die Bundesregierung auf, die Subventionen für Biokraftstoffe einzustellen.

Zu Monatsbeginn sind die Verbraucherpreise für Butter nach Angaben von Molkerei-Vertretern um zwölf Cent je 250-Gramm-Stück gestiegen. Dies sei ein Plus von rund 16 Prozent. „Butter ist knapp am Markt“, sagte der Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW, Reinhard Pauw, am Mittwoch in Leichlingen. Als Gründe für die Butter-Knappheit nannte er den Bedarf der Eisdielen an Sahne und die starke Käseproduktion, für die ebenfalls Milchfett benötigt werde. Zudem sei während des Milch-Lieferstopps kaum Butter produziert worden.

Derweil sind Billigsupermärkte wie Aldi und Lidl nach einer Studie die Gewinner der rasant steigenden Lebenshaltungskosten. „Verbraucher gehen nun eher zum Discounter als ins Restaurant“, sagte Manfred Hachmeyer von der Unternehmensberatung Deloitte & Touche bei der Präsentation der Studie in Frankfurt.

Die großen Industrieverbände forderten am Mittwoch, Stahl unbeschränkt und „zu angemessenen Preisen“ zur Verfügung zu stellen. Die Verbände der stahlverarbeitenden Branchen (Auto, Bau, Maschinenbau, Schiffbau und Elektro) sprachen sich gegen Schutzzölle für Flachstahl und gegen Fusionen von Unternehmen der Eisenerzindustrie aus. „Die enormen Preise stellen die deutsche Industrie vor besondere Herausforderungen“, schrieben die Verbände. Eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergab, dass 37 Prozent der Befragten die Preisentwicklung als das größte Problem in Deutschland ansehen. dpa

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