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Wirtschaft: Brüssel schützt die Bienen

EU-Kommission verbietet Pestizide.

Brüssel - Aufatmen bei Umweltschützern und Honigliebhabern: Wie die EU-Kommission am Freitag in Brüssel bestätigte, wird der Einsatz von drei als „Bienenkiller“ verrufenen Pflanzenschutzmitteln zum 1. Dezember verboten. Die Kommission hatte den Schritt bereits Ende April angekündigt, nun aber formell beschlossen. Verbraucherkommissar Tonio Borg erklärte, die Entscheidung sei ein „Meilenstein auf dem Weg zur Sicherstellung einer gesünderen Zukunft für unsere Honigbienen“.

Verboten werden bestimmte Pestizide aus der Gruppe der sogenannten Neonikotinoide, die für das Massensterben der europäischen Bienenpopulation verantwortlich gemacht werden. Bei der Entscheidung, um die über Monate hinweg gerungen wurde, handelt es sich um ein Teilverbot. Von Dezember an dürfen die Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam nicht mehr für den Anbau von Mais, Sonnenblumen, Raps und Baumwolle verwendet werden. Die Sperre gilt zunächst für zwei Jahre, in denen mögliche Auswirkungen des Verbots wissenschaftlich untersucht werden.

Bienen sind außerordentlich wichtig für das Ökosystem und damit auch für die Landwirtschaft. „Etwa 80 Prozent der Bestäubung erfolgt durch Bienen, und zwar auf natürliche Weise und gratis“, erklärte Borg. Zu den Befürwortern des Verbots zählt der Europäische Berufsimkerverband (EPBA). Die Imker argumentieren, dass die genannten Pestizide als Nervengifte wirken. Dadurch verlieren die Bienen ihr Orientierungs- und Kommunikationsvermögen sowie die Fähigkeit, sich um ihren Nachwuchs zu kümmern. Das Verbot der Neonikotinoide ist eine Niederlage für deren Hersteller, darunter Bayer. Das Unternehmen hat einen Zusammenhang zwischen den Pflanzenschutzmitteln und dem Bienensterben stets infrage gestellt und gemeinsam mit dem Schweizer Syngenta-Konzern vor einem Verbot gewarnt. AFP

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