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Wirtschaft: Brüssel will Fluggesellschaften wegen Sars helfen

Lufthansa reduziert ihre Kapazitäten nach China

Frankfurt (Main)/Brüssel (ro). Die EU will Europas Fluggesellschaften bei der Bewältigung der durch den IrakKrieg und vor allem die Lungenseuche Sars ausgelösten Krise helfen. Über die Höhe möglicher Unterstützung wurde am Freitag noch nichts bekannt. Wichtig für die Airlines ist aber zunächst einmal, dass sie auch bei Flugstreichungen ihre Start- und Landerechte nicht verlieren sollen. Normalerweise gehen die so genannten Slots verloren, wenn sie nicht zu mindestens 80 Prozent genutzt werden. Die EU rechnet in diesem Jahr bei den Fluggesellschaften weltweit mit Verlusten von bis zu 7,3 Milliarden Euro.

Die Lufthansa begrüßte die Ankündigung der EU, zumal es sich um eine nicht von der Branche verursachte Krise handele. Die Fluggesellschaft setzt wegen des drastischen Nachfragerückgangs auf Grund von Sars auf den Strecken nach China nur noch Flugzeuge vom Typ A 340 ein. Sie haben 80 Sitze weniger als die üblichen Jumbo-Jets. Die Flüge zwischen München und Schanghai wurden bereits am 18. April ausgesetzt. Noch allerdings werden Schanghai, Peking und Hongkong von Frankfurt (Main) aus täglich angeflogen. „Wir beobachten die Situation Stunde um Stunde. Kurzfristige Kapazitätsanpassungen und Flugstreichungen sind nicht ausgeschlossen“, sagt Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow. Den bisherigen Buchungsrückgang will Jachnow ebenso wenig beziffern wie mögliche Verluste. Finanzvorstand Karl-Ludwig Kley hatte allerdings erst vor wenigen Tagen davon gesprochen, dass jede Woche Erlöse in Höhe von 50 Millionen Euro fehlten.

Flugsicherung befürchtet Einbußen

Auch die Deutsche Flugsicherung (DFS) stellt sich auf Einbußen durch Sars ein. Das schon vor dem Irak-Krieg eingeleitete Sparprogramm werde fortgesetzt, sagte DFS-Geschäftsführer Ralph Riedle am Freitag auf der Jahres-Pressekonferenz in Frankfurt. Bei der DFS stellt man sich auf Kurzarbeit ein, Neueinstellungen gibt es nicht, Mehrarbeit wird durch Urlaub abgebaut und Fortbildung auf das zwingend Notwendige beschränkt. Gleichwohl verlaufe die Entwicklung des Luftverkehrs in diesem Jahr günstiger als erwartet, sagt Riedle. Bis Ostern registrierte die DFS einen Verkehrszuwachs von rund 2,7 Prozent. Allerdings sind dafür vor allem die Billigflieger wie Ryanair oder Germanwings verantwortlich. Während die großen Airlines einen beträchtlichen Passagierrückgang melden und Flüge streichen, gibt es bei den Billigfliegern Rekordzuwächse. Allein Ryanair habe im ersten Quartal 40 Prozent mehr Passagiere befördert. „Das deutet auf eine mögliche Strukturkrise der großen Gesellschaften hin und darauf, dass sich der Punkt-zu-Punkt-Verkehr der Billigflieger in Europa offenbar machtvoll durchsetzt“, sagt Riedle. Der DFS-Geschäftsführer wies im übrigen Vorwürfe vieler Airlines wegen angeblich zu hoher Gebühren zurück. Da die DFS keine Gewinne erwirtschaften darf, sei sie zudem verpflichtet, Überschüsse an die Airlines auszuschütten. Allein im Jahr 2000 seien es gut 56 Millionen Euro gewesen.

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