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Seit dem Rezessionsjahr 2009 ist die deutsche Wirtschaft nicht mehr so schwach gewachsen wie 2013. Das Bruttoinlandsprodukt legte lediglich um 0,4 Prozent zu.

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Bruttoinlandsprodukt: Schwächstes Wirtschaftswachstum seit 2009 - aber kaum neue Schulden

Seit dem Rezessionsjahr 2009 ist die deutsche Wirtschaft nicht mehr so schwach gewachsen wie 2013. Das Bruttoinlandsprodukt legte lediglich um 0,4 Prozent zu.

Die deutsche Wirtschaft ist 2013 so schwach gewachsen wie seit dem Rezessionsjahr 2009 nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt legte um 0,4 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Berlin mitteilte. 2012 hatte es noch zu einem Plus von 0,7 Prozent gereicht, 2011 sogar zu 3,3 Prozent. Die Bundesbank sagt für dieses Jahr einen Aufschwung voraus und rechnet mit einem Wachstum von 1,7 Prozent, das sich 2015 auf 2,0 Prozent beschleunigen soll.

Den Schwung lösten vor allem die Verbraucher dank des Beschäftigungsrekords aus. Der private Konsum kletterte um 0,9 Prozent. Für die Exporteure hingegen war es eher ein enttäuschendes Jahr. Die Ausfuhren stiegen nur um 0,6 Prozent, nach 3,2 Prozent 2012. Wegen der Unsicherheit behielten viele Firmen Pläne für neue Investitionen in der Schublade. Die Wirtschaft steckte 2,2 Prozent weniger in Maschinen und Anlagen. Die Bundesbank sagt für dieses Jahr einen Aufschwung voraus und rechnet mit einem Wachstum von 1,7 Prozent, das sich 2015 auf 2,0 Prozent beschleunigen soll.

Gleichzeitig hat der deutsche Staat neue Schulden gemacht - wenn auch nicht sehr hohe. Die Haushalte von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialkassen konnten 2013 zum zweiten Mal in Folge klar die EU-Defizitgrenze von maximal drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) einhalten. Der Fehlbetrag lag bei 1,7 Milliarden Euro. Das entspricht einem Minus von 0,1 Prozent vom BIP. 2012 hatte der deutsche Staat ein kleines Plus von 0,1 Prozent erwirtschaftet. In diesem Jahr halten die Bundesbanker einen Überschuss von knapp 0,5 Prozent für möglich. Auch Steuerschätzer rechnen mit einer positiven Bilanz. "Konjunkturbedingt dürfte der Haushaltsüberschuss weiter steigen", sagte Götz Zeddies vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Mitglied im amtlichen Arbeitskreis Steuerschätzung. "Die Steuereinnahmen werden kräftig zulegen - vor allem wegen der wachsenden Beschäftigung, ordentlichen Lohnerhöhungen und den zunehmenden Konsumausgaben."

Der Bund für sich allein genommen hat im vergangenen Jahr weniger neue Schulden aufgenommen als im Haushalt veranschlagt. Die Nettokreditaufnahme lag 2013 trotz Sonderbelastung durch die Fluthilfe bei 22,1 Milliarden Euro und damit 3,0 Milliarden unter der vom Parlament genehmigten Neuverschuldung. Das teilte das Bundesfinanzministerium am Mittwoch in Berlin mit. Ab 2015 will der Bund ohne neue Schulden auskommen.

Weltbank blickt optimistisch auf globale Konjunktur

Nach dem jüngsten Bericht der Weltbank gibt es für die globale Konjunktur deutliche Zeichen der Erholung: Fünf Jahre nach der Finanzkrise hätten endlich auch die Industriestaaten ihre Schwäche überwunden, zudem werde die Konjunktur weiter vom Wachstum in den Schwellen- und Entwicklungsländern angetrieben, schrieb die Weltbank in ihrem Bericht zur Lage der Weltwirtschaft. Demnach wird erwartet, dass die Weltwirtschaft von 2,4 Prozent im vergangenen Jahr auf 3,2 Prozent in diesem Jahr zulegt und in den darauf folgenden Jahren weiter auf 3,4 und 3,5 Prozent anwächst.

In den Entwicklungsländern wird mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von zuletzt 4,8 Prozent auf 5,3 Prozent im laufenden Jahr gerechnet. Dies sei zwar gut zwei Prozentpunkte weniger als in den Jahren vor der Finanzkrise 2008, doch sei dies kein Grund zur Sorge, schrieb die Weltbank. Vielmehr bedeute es eine positive Abkühlung gegenüber dem nicht nachhaltigen Turbo-Wachstum vor der Krise und liege immer noch deutlich höher als in den 1980er und den frühen 1990er Jahren. Getrieben werde die Entwicklung auch weiter von dem starken Wachstum in China.
Nach Einschätzung der Wirtschaftsexperten in Washington wird die Konjunktur in den Industrieländern zunehmend weniger durch die mit der Krise verbundene politische Unsicherheit und die Sparpolitik belastet werden. Die Weltbank rechnet damit, dass das Wachstum von 1,3 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent in diesem Jahr ansteigt. 2015 und 2016 werde es sich dann bei 2,4 Prozent stabilisieren. Am deutlichsten sei das Wachstum in den USA, wo dieses Jahr mit einem Plus von 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gerechnet werde.

In der Eurozone erwartet die Weltbank für dieses Jahr ein Wachstum von 1,1 Prozent, nachdem die Wirtschaftsleistung zwei Jahre in Folge zurückgegangen war. 2015 und 2016 werde es dann 1,4 und 1,5 Prozent erreichen. "Globale Wirtschaftsindikatoren zeigen eine Verbesserung. Man muss aber nicht besonders scharfsinnig sein, um zu sehen, dass unter der Oberfläche weiter Gefahren lauern", erklärte der Chefökonom der Weltbank, Kaushik Basu. Zwar habe die Eurozone die Rezession überwunden, doch das Pro-Kopf-Einkommen ginge in einigen Ländern weiter zurück. (rtr/dpa/AFP)

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