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Buchhändler streicht Filialnetz zusammen: Weltbild kappt jede vierte Stelle

Nach der Pleite versucht der Weltbild-Verlag, wieder auf die Beine zu kommen. Der Insolvenzverwalter glaubt, dass der Buchhandel eine Zukunft hat.

Nach der Insolvenz der Weltbild-Mutter wird das Filialnetz ausgedünnt - 53 der 220 Buchhandlungen sollen geschlossen werden. Davon seien 293 der insgesamt rund 1.300 Mitarbeiter in den „Weltbild Plus“-Buchläden betroffen, teilte die Insolvenzverwaltung am Montag mit.

Künftig wird die Weltbild-Filialtochter somit nur noch rund 1000 Beschäftigte haben. Im Juli sollen die ersten 24 Weltbild-Geschäfte dicht gemacht werden, der gesamte Prozess soll ein Jahr dauern. Insgesamt 179 Mitarbeiter werden nach den Plänen in eine Beschäftigungsgesellschaft wechseln. Zudem verlieren 114 auf 450-Euro-Basis angestellte Mitarbeiter ihren Job. Diese geringfügig Beschäftigten erhalten eine Abfindung. Überdies erhielten einige Mitarbeiter aus den betroffenen Läden das Angebot, sich in andere Filialen versetzen zu lassen. Bei der Konzernmutter, der Verlagsgruppe Weltbild, waren schon zum 1. April rund 580 Mitarbeiter in eine Auffanggesellschaft gewechselt. Derzeit wird ein Investor für das Gesamtunternehmen gesucht.

Bisheriger Chef darf weitermachen

Das Amtsgericht Augsburg teilte am Montag mit, es habe offiziell das Insolvenzverfahren für „Weltbild Plus“ eröffnet. Das Gericht ordnete dabei die Eigenverwaltung an. Die bisherigen Geschäftsführer können demnach das Unternehmen weiterführen. Ihnen wird jedoch ein Sachwalter an die Seite gestellt. Damit beauftragte das Amtsgericht den Augsburger Rechtsanwalt Christian Plail beauftragt. Er gehört zur Kanzlei des Weltbild-Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz.

Plail sagte, dass der stationäre Buchhandel auch heute noch „eine strategisch relevante Säule“ für Weltbild sei. Insolvenzverwalter Geiwitz will den Verlag weiterhin als Ganzes verkaufen. Um das Unternehmen attraktiver zu machen, hatte Weltbild im März bereits die Streichung von 656 Stellen bei der Konzernmutter bekannt gegeben.

Der Verlag hatte Anfang Januar Insolvenz angemeldet. Der Verlag hat weltweit derzeit noch rund 5.600 Mitarbeiter. Das Unternehmen gehört zwölf katholischen Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin. (dpa/epd)

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