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Bücher: Amazon zieht immer mehr Kunden an – und überholt Ebay

Der Internethändler macht in der Krise überraschend gute Geschäfte und verdient fast ein Viertel mehr als vor einem Jahr.

Berlin - In wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann der weltgrößte Online-Händler Amazon immer mehr Kunden anlocken. Vor allem US-Verbraucher kauften zwischen Januar und März lieber im Internet ein, als ins Einkaufszentrum zu fahren. In Deutschland gelang es Amazon bereits im vergangenen Jahr, den Konkurrenten Ebay hinter sich zu lassen. Mit hochgerechnet 16,7 Millionen Internetkäufern hat Amazon 2008 die meisten deutschen Online-Käufer für sich gewonnen. Damit verdrängte das Unternehmen das Internetauktionshaus Ebay mit 16,3 Millionen Käufern auf Platz zwei der Shopping-Websites. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Studie Online Shopping Survey der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

Während Ebay am Vortag einen Rückgang bei Umsatz und Gewinn für die Monate Januar bis März meldete, fielen die Zahlen bei Amazon höher aus, als Analysten erwartet hatten. Ebay und Amazon werden immer stärker zu Konkurrenten, da auch bei Ebay immer mehr Neuwaren zu Festpreisen verkauft werden. Versteigert werden nur noch etwa 50 Prozent der Waren. Während Ebays Umsätze darunter litten, dass die Verbraucher im Internet meist nur noch auf Schnäppchen aus waren, konnte Amazon trotz Preissenkungen und niedrigen Versandkosten die Erlöse im Quartal um 18 Prozent auf 4,9 Milliarden Dollar (3,8 Milliarden Euro) steigern. Der Gewinn legte sogar um 24 Prozent auf 177 Millionen Dollar zu. Analysten hatten Amazon bisher dafür kritisiert, Umsatz über Gewinn zu stellen, und lobten nun das unerwartet hohe Ergebnis.

Amazon profitierte auch vom Erfolg des Kindle, eines Lesegeräts für elektronische Bücher. Dessen Absatz habe die eigenen optimistischen Erwartungen übertroffen, sagte Amazon-Chef Jeff Bezos. Amazon verdient nicht nur am Verkauf des Geräts, sondern auch an dem der elektronischen Bücher. Das Kindle kostet 359 Dollar und ist in Deutschland nach wie vor nicht zu haben.

„Unser Geschäftsmodell hat gut funktioniert“, sagte Ralf Kleber, Deutschland- Chef von Amazon, am Freitag. Durch den stetigen Ausbau des Angebots, günstige Preise und kostenlose Lieferungen will sich das Unternehmen auch weiterhin gegen die Konkurrenz behaupten. „Wir können gar nicht sagen, ob wir mehr von der Krise oder vom Aufschwung profitieren“, sagte Kleber.

Amazon startete als Online-Buchhändler, ist aber längst zu einem Online-Warenhaus geworden. Dass die Erweiterung des Sortiments eine gute Idee war, zeigt auch die GfK-Umfrage: Inzwischen kaufen mehr Kunden Kleidung als Bücher im Internet. Corinna Visser/dpa

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