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Wirtschaft: Bundesbank gibt noch keine Entwarnung

FRANKFURT (MAIN) (fk/HB).Die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 8.

FRANKFURT (MAIN) (fk/HB).Die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 8.April hält die Geldpolitik auf einem längerfristigen, stabilitätsorientierten Kurs.Damit trägt die EZB zur Schaffung eines wirtschaftlichen Umfeldes bei, in dem das beträchtliche Wachstumspotential von Euroland ausgeschöpft werden könne.Das schreibt die Deutsche Bundesbank in ihrem neuen Monatsbericht.Er wurde am Donnerstag veröffentlicht, an dem die EZB die Leitzinsen in Euroland unverändert ließ.

"Die Perspektiven der Weltwirtschaft haben sich in den letzten Monaten aufgehellt, für eine endgültige Entwarnung ist es freilich noch zu früh." So beschreiben die Bundesbanker das Umfeld der deutschen Finanzmärkte im Frühjahr.Die Entspannung an den internationalen Finanzmärkten, der Wachstumsvorsprung der USA gegenüber Euroland sowie die EZB-Zinssenkung haben deutlich bis in das deutsche Zinsgefüge hineingewirkt.

Zum Jahresanfang löste zunächst der reibungslose Start der dritten Stufe der Währungsunion größere Portfolioumschichtungen in das Euro-Währungsgebiet aus.Die höhere Nachfrage ließ die Kurse steigen und begünstigte einen weiteren Renditerückgang.In die gleiche Richtung wirkte die Zuspitzung der Währungskrise in Brasilien.Denn damit ging eine Kapitalflucht in "sichere Häfen" einher.Ende Januar markierten die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen der elf Teilnehmerländer der Europäischen Währungsunion mit durchschnittlich 3,75 Prozent einen neuen Tiefstand.

Im Fahrwasser steigender Zinsen am US-Kapitalmarkt zogen die Zinsen im Februar zwar vorübergehend um fast einen halben Prozentpunkt an.Anschließend gingen sie unter dem Eindruck der wirtschaftlichen Abschwächung in Euroland aber wieder zurück.Als Folge der Zinssenkung der EZB Anfang April unterschritten sie erneut die Marke von vier Prozent.Der Zinsvorsprung des US-Anleihenmarktes ist im Ergebnis kräftig gestiegen.Mitte Mai gerieten die Renditen in Europa erneut in den Sog des US-Marktes, wo aufkeimende Inflationsbefürchtungen für einen neuen kräftigen Zinsanstieg sorgten.In jüngster Zeit war die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen aus dem Euro-Raum "aber immer noch rund anderthalb Prozentpunkte niedriger als die vergleichbarer US-Papiere".Innerhalb des Euro-Raumes sind hingegen seit Jahresbeginn keine Verschiebungen im Zinsgefüge eingetreten: "Der Zinsvorsprung von zehnjährigen Staatsanleihen der Partnerländer gegenüber Bundesanleihen lag durchgängig bei maximal gut einem Viertel Prozentpunkt."

Auf dem deutschen Kapitalmarkt, der für die meisten Papiere den Maßstab in Euroland setzt, war der Jahresstart nach Bundesbank-Angaben durch ein Rekordtief der Umlaufrendite zehnjähriger Bundesanleihen von weniger als 3,75 Prozent gekennzeichnet.Im Durchschnitt der Jahre von 1990 bis 1999 hatte die Rendite noch rund 6,75 Prozent betragen.Mitte Mai rentierten zehnjährige Bundesanleihen mit gut vier Prozent.Dabei hat sich auch das Zinsspektrum der Bundespapiere deutlich aufgefächert: Wenn Ende vorigen Jahres der Zinsvorteil zehnjähriger Titel gegenüber Papieren mit einjähriger Restlaufzeit bis auf 0,75 Prozentpunkte zusammengeschmolzen war, so belief er sich zuletzt wieder auf anderthalb Prozentpunkte.

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