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Bundesbank: Höchster Gewinn seit fünf Jahren

Die Bundesbank hat im vergangenen Jahr 4,3 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Grund dafür sind vor allem die gestiegenen Zinsen. Mit dem Überschuss können Löcher im Bundeshaushalt gestopft und Schulden getilgt werden. Ein guter Tag für Peer Steinbrück.

Die Deutsche Bundesbank hat 2007 den höchsten Gewinn seit fünf Jahren erzielt. Der Jahresüberschuss belief sich auf 4,3 Milliarden Euro nach 4,2 Milliarden Euro im Vorjahr, wie die Notenbank mitteilte. Der Gewinn wird an den Bund überwiesen und lässt die Kassen von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) klingeln: 3,5 Milliarden Euro fließen direkt in den Haushalt des Finanzministers, die restlichen 800 Millionen Euro werden für die Schuldentilgung verwendet.

"Trotz hoher Abschreibungen infolge der US-Dollar-Abwertung liegt der Gewinn auf dem Niveau des Vorjahres. Dies ist vor allem auf das gestiegene Zinsniveau im Euro-Raum zurückzuführen", sagte Bundesbank-Präsident Axel Weber laut Mitteilung der Notenbank. Dadurch werfen die Anlagen der Zentralbank mehr Zinsen ab. Der Nettozinsertrag stieg binnen Jahresfrist auf 7,5 Milliarden Euro nach 5,4 Milliarden Euro im Jahr 2006.

Die Bundesbank erzielt Gewinne aus dem Management ihrer Währungsreserven und der Ausgabe von Banknoten. Im vergangenen Jahr senkte die Notenbank zudem hauptsächlich durch Stellenabbau ihre Kosten um 300 Millionen Euro. Belastet wurde das Ergebnis 2007 durch die schwache US-Währung. Den überwiegenden Anteil ihrer Devisenreserven hält die Notenbank in Dollar, der im vergangenen Jahr stark an Wert verloren hatte.

Zinserträge gleichen Dollarschwäche aus

Die Notenbank erzielt Erträge, wenn sie Geschäftsbanken kurzfristig Geld leiht oder wenn sie ihr Geld anlegt. Deshalb steigt der Gewinn der deutschen Zentralbank parallel zum Niveau der Zinsen. Wenn Banken und Sparkassen Bargeld benötigen und es sich bei der Bundesbank leihen, müssen sie höhere Zinsen dafür zahlen.

Außerdem erzielt die Bundesbank Gewinne aus dem "Management" der Währungsreserven, die vornehmlich als Devisen in zinsträchtigen Anleihen geparkt sind - zu mehr als 90 Prozent in US-Dollar. Der Bundesbankgewinn wird daher von der Bewertung der Währungsreserven beeinflusst, die jeweils zum 31. Dezember erfolgt. Da 2007 der Dollar deutlich an Wert verlor, waren die Anlagen in Dollar weniger wert und mussten nach den Bilanzierungsvorschriften zum Teil abgeschrieben werden. Dies wurde aber durch höhere Zinserträge ausgeglichen. Die andere Hälfte der Reserven liegt in Form von Goldbarren in den Tresoren. Politiker und Bundesbank diskutieren immer wieder über einen teilweisen Verkauf der rund 3400 Tonnen Goldreserven.

Den bislang höchsten Gewinn erzielte die Notenbank 1997 mit 24,2 Milliarden D-Mark - das wären heute 12,4 Milliarden Euro. 1976 bis 1979 verbuchte die Notenbank wegen der Dollarschwäche letztmals Verluste. Die Bundesbank führt ihren Gewinn laut Gesetz an ihren Eigentümer, den Bund, ab. Von dem Betrag stehen dem Bundeshaushalt 3,5 Milliarden Euro als laufende Einnahmequelle und zur Verringerung der Nettokreditaufnahme zu. Mit der restlichen Summe, soweit sie anfällt, zahlt der Bund Schulden des sogenannten Erblastentilgungsfonds zurück. In dem Fonds sind die Schulden der ehemaligen DDR gebündelt. (nim/dpa)

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