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Wirtschaft: Bundesdruckerei: Britische Pässe, made in Germany

Die erst vor drei Monaten privatisierte Bundesdruckerei will mit dem Kauf des britischen Passherstellers SPS das Unternehmen in der Branche europaweit an der Spitze etablieren. Mit dem am Montag perfekt gemachten Erwerb der Security Printing und Systems Limited (SPS) erweitere sich die jährliche Produktionskapazität der Bundesdruckerei-Gruppe auf mehr als 40 Millionen Pässe und Führerscheine, teilte Renate Krümmer von der Münchner Fonds- Gesellschaft Apax in Berlin mit.

Die erst vor drei Monaten privatisierte Bundesdruckerei will mit dem Kauf des britischen Passherstellers SPS das Unternehmen in der Branche europaweit an der Spitze etablieren. Mit dem am Montag perfekt gemachten Erwerb der Security Printing und Systems Limited (SPS) erweitere sich die jährliche Produktionskapazität der Bundesdruckerei-Gruppe auf mehr als 40 Millionen Pässe und Führerscheine, teilte Renate Krümmer von der Münchner Fonds- Gesellschaft Apax in Berlin mit. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.

Die Authentos GmbH als Holding der Bundesdruckerei mit Sitz in Berlin hat nach Unternehmensangaben im Vorjahr mit 1,1 Milliarden Mark (562 Millionen Euro) erstmals die Milliardengrenze bim Umsatz überschritten. Mit SPS soll diese Größe in diesem Jahr schon auf 1,6 Milliarden Mark wachsen. SPS stellt mit 300 Mitarbeitern Pässe und Sicherheitsdokumente her. Der Umsatz des "profitablen Unternehmens" lag im Vorjahr bei 135 Millionen Mark, teilte Krümmer mit.

In diesem Jahr solle ein Drittel des Umsatzes der Bundesdruckerei-Gruppe in Großbritannien erwirtschaftet werden. "Die nationalen Produktionen bleiben am Ort", sagte Krümmer. Der Kauf sei der Startschuss für weitere internationale Aktivitäten. "Das ist nicht die letzte Erwerbung", sagte die Managerin. Bundesdruckerei-Geschäftsführer Ernst-Theodor Menke kündigte den Gang an die Börse in etwa drei Jahren an. Authentos peile für 2004 einen Jahresumsatz von 2,4 Milliarden Mark an. Noch in diesem Jahr soll die Mitarbeiterzahl auf rund 4000 anwachsen. "Das Geld für den Börsengang kommt nicht aus den Cash-Töpfen der Bundesdruckerei", betonte Krümmer. Es gebe zusätzliches Eigenkapital. Im November war die Bundesdruckerei, die Banknoten, Pässe, Führerscheine, Briefmarken und Karten mit elektronischer Codierung herstellt, mit rund 3500 Mitarbeitern an die international tätige Münchner Fonds-Gesellschaft Apax verkauft worden. Apax Partners & Co ist einer der größten Wagniskapitalfonds der Welt. Das Bundesfinanzministerium hatte von dem britischen Investor mehr als zwei Milliarden Markt für die Bundesdruckerei erhalten. Rund 100 Interessenten wollten das Unternehmen damals erwerben. Ihr Interesse beschränkte sich allerdings zumeist nur auf Teile des Unternehmens. Dagegen begehrten allerdings die Mitarbeiter in einer Reihe von spektakulären Demonstrationen im vergangenen Herbst in Berlin auf.

Zwölf Milliarden Euro in Fonds

Die Gesellschaft berät Eigenkapitalfonds mit einem Anlagevolumen von insgesamt Zwölf Milliarden Euro. Auch an anderen namhaften deutschen Firmen, darunter die 1997 vom Bund privatisierte Tank & Rast GmbH, ist der Fonds beteiligt. Erst vor wenigen Tagen wurde ein europaweiter Fonds mit 4,4 Milliarden Euro aufgelegt. Die Authentos GmbH hält die Anteile an der Bundesdruckerei GmbH und der Orga Kartensysteme GmbH.

Der zweite Authentos-Geschäftsführer Harald Wendel betonte, es gebe in Deutschland keine Verzögerungen beim Druck der Euro-Banknoten zur Einführung der europäischen Währung zum Jahresende. Die Produktion der 50-Euro-Scheine sei abgeschlossen. Ende September werde die Produktion der Banknoten in Deutschland beendet. Die Bundesdruckerei-Gruppe biete dann ihre freien Kapazitäten der Europäischen Zentralbank an, sagte Wendel.

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