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Wirtschaft: Bundesdruckerei expandiert weiter

BERLIN (tsp).Die Bundesdruckerei hofft auf einen baldigen Zuschlag für die Herstellung der ersten Euro-Banknoten für Deutschland.

BERLIN (tsp).Die Bundesdruckerei hofft auf einen baldigen Zuschlag für die Herstellung der ersten Euro-Banknoten für Deutschland.Es werde jedoch unverändert davon ausgegangen, daß im Frühjahr 1999 mit dem Druck der Euro-Banknoten begonnen werde, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mit.Derzeit liefen bereits Testdrucke in der Bundesdruckerei.

Für 1998 erwartet die Bundesdruckerei einen gesteigerten Umsatz von mindestens 450 Mill.DM, vor allem durch die vermehrten Umsätze bei der Herstellung der DM-Banknoten.Im vergangenen Geschäftsjahr stagnierte der Umsatz bei 385 Mill.DM."Der Umsatz lag nicht unwesentlich unter dem Plan", räumte Geschäftsführer Ernst-Theodor Menke ein.Grund sei das "schwer einschätzbare Verhalten" der Bundesbürger, die weniger Ausweise und Pässe nachgefragt hätten.1998 habe sich dieser Trend jedoch wieder umgekehrt.Einschließlich der Neuerwerbungen sei 1998 ein Konzernumsatz von 700 Mill.DM möglich.

Trotz stagnierender Umsätze konnte der Gewinn 1997 um 24 Prozent auf 3,1 Mill.DM deutlich verbessert werden.Das Ergebnis sei auf optimierte Produkte und auf reduzierte Kosten zurückzuführen, sagte Menke.Die Beschäftigtenzahl wurde in den vergangenen Jahren von mehr als 4000 auf 2200 gesenkt."Wir sind nun ungefähr da, wo wir hin müssen", sagte Menke.

Die Bundesdruckerei ist weiterhin auf Expansionskurs: 1998 sollen 150 Mill.DM für Beteiligungen und Modernisierungen investiert werden, fast doppelt so viel wie 1997.Zukäufe heißt die Devise, man wolle die "Räder nicht selbst neu erfinden".In diesem Jahr hat die Druckerei bereits die Mehrheit an Orga Kartensysteme, Paderborn, übernommen.Damit wolle die Bundesdruckerei gerade den Bereich der Hochsicherheitskarten als weiteres Geschäftsfeld ausbauen.Die Druckerei stellt darüber hinaus neben Banknoten und Ausweisen auch elektronische Publikationen und Briefmarken her.

Bei den Nachfolgeaufträgen für den Druck der Euro-Banknoten rechnet Menke mit einem starken Wettbewerb unter den Notendruckereien in den Euro-Teilnehmerländern.Die Erstausstattung betrage 15 Mrd.Euro-Banknoten europaweit, die jährliche Erneuerung belaufe sich auf fünf Mrd.Banknoten.Die Folge des zunehmenden Wettbewerbs sei ein Preiskampf, der dazu führe, daß die eine oder andere Druckerei schließen müsse.Die Bundesdruckerei hingegen sei für den Wettbewerb gerüstet.Angestrebt würden auch internationale Allianzen; die Bundesdruckerei spreche mit "qualifizierten Druckereien" in Europa.

Die Bundesdruckerei ist seit vier Jahren eine GmbH, befindet sich allerdings zu 100 Prozenz im Besitz des Bundes.Auf die Frage nach einer möglichen Privatisierung sagte Menke, die neue Regierung werde sich zu gegebener Zeit dazu äußern.

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