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Wirtschaft: Bundesfinanzminister Eichel und Telekom-Chef Sommer werben bei Privatanlegern - Börsenstart: 19.Juni

Die Deutsche Telekom will am 19. Juni eine dritte Tranche T-Aktien an die Börse bringen und damit in schwierigem Marktumfeld an die Börsenerfolge von Ende 1996 und Sommer 1999 anknüpfen.

Die Deutsche Telekom will am 19. Juni eine dritte Tranche T-Aktien an die Börse bringen und damit in schwierigem Marktumfeld an die Börsenerfolge von Ende 1996 und Sommer 1999 anknüpfen. Konzernchef Ron Sommer nannte den Termin am Mittwoch in Bonn auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) und der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), aus deren Bestand die Aktien stammen. Die Anteilsscheine sollen Anlegern anders als bei den beiden ersten Börsengängen weltweit angeboten werden; die Zeichnungsfrist soll Anfang Juni beginnen. Für Privatanleger soll es Kaufanreize wie einen Abschlag auf den aktuellen Börsenkurs und Treueaktien für lange Haltedauer geben. Wie viele Aktien auf den Markt kommen, will die Telekom je nach Wetterlage an den Weltbörsen kurzfristig entscheiden.

Sommer betonte, sein Unternehmen rechne fest mit einer erneut hohen Nachfrage nach T-Aktien wie bereits zum Börsenstart im November 1996 und erneut im Juni vergangenen Jahres. Auch das gute Börsendebüt von T-Online Mitte April inmitten weltweiter Kursturbulenzen sei trotz negativer Prognosen "beeindruckend" gewesen. Mit den neuen T-Aktien wolle die Telekom nun an diese Erfolge anknüpfen. T-Online-Zeichnern, die im April keine Anteile erhalten hatten, versprach Sommer eine Mindestzuteilung neuer T-Aktien. Die dritte Tranche Telekom-Aktien soll Anlegern in aller Welt, vorrangig aber in Deutschland, Europa, den USA und Japan angeboten werden.

Für Eichel, der den Telekom-Haupteigner Bund vertrat, ist der neuerliche Aktienverkauf der "Beweis dafür, dass die Regierung Schröder fest entschlossen ist, die Erfolgsgeschichte der Privatisierungen in Deutschland fortzuschreiben".

Bei der KfW liegen derzeit 21,6 Prozent der Telekom-Anteile; weitere 33 Prozent befinden sich bereits an der Börse, zwei Prozent beim ehemaligen Partner France Télécom und die restlichen gut 43 Prozent in der Hand des Bundes. Die KfW-Anteile haben derzeit einen Börsenwert von rund 49 Milliarden Euro (95,84 Milliarden Mark). Analysten gehen davon aus, dass maximal ein knappes Drittel des KfW-Pakets für bis zu 15 Milliarden Euro zur Disposition steht. Im Herbst will die Deutsche Telekom noch ihre Mobilfunktocher T-Mobil an die Börse bringen.

Erfolgreiche Börsengeschichte

Seit 1996 steht die Deutsche Telekom AG auf den Kurszetteln der Börsen. Der Börsengang 1996 und eine Kapitalerhöhung im vergangenen Jahr spülten insgesamt etwa 41 Milliarden Mark in die Kasse des Unternehmens, das aus der früheren Behörde Deutsche Bundespost hervorgegangen ist. Das Papier der 1995 ins Handelsregister eingetragenen Telekom hat sich zur Volksaktie der 90er Jahre entwickelt: Etwa 33 Prozent des Aktienkapitals sind im Besitz privater und institutioneller Anleger. Den großen Rest halten der Bund und die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die zu 80 Prozent im Bundesbesitz ist.

Ihr Debüt hatte die T-Aktie im November 1996. Damals wurden 713,7 Millionen Aktien platziert. Ermuntert durch eine gigantische Werbekampagne mit dem Schauspieler Manfred Krug kauften auch Millionen Kleinanleger das Papier zum Einführungspreis von 28,50 Mark. Die Aktie war fünffach überzeichnet. Der Börsengang brachte dem Unternehmen knapp 20 Milliarden Mark (10,2 Milliarden Euro) ein.

Im Juni 1999 wurden im Zuge einer Kapitalerhöhung 280,7 Millionen T-Aktien platziert. Auch diesmal war die Nachfrage groß. Privatanleger aus Deutschland und den Euro-Ländern erhielten wegen des starken Andrangs den Löwenanteil von etwa 62 Prozent der ausgegebenen Aktien. Fast 112 000 Mitarbeiter des Unternehmens erhielten Aktien. Auch die Altaktionäre machten von ihren Bezugsrechten regen Gebrauch. Der Ausgabekurs lag bei 39,50 Euro oder 77,26 Mark. Damit strich die Telekom 10,6 Milliarden Euro (etwa 20,7 Milliarden Mark) ein, die sie für die Expansion ins Ausland nutzen wollte.

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