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Wirtschaft: Bundeskartellamt ermittelt gegen Versicherungen Verdacht illegaler Absprachen Branche verteidigt Preiserhöhungen

Düsseldorf (ali/cd/HB). Mitarbeiter des Bundeskartellamtes und der Kriminalpolizei haben am Mittwoch völlig unerwartet die Geschäftsräume von 13 deutschen Industrieversicherern durchsucht.

Düsseldorf (ali/cd/HB). Mitarbeiter des Bundeskartellamtes und der Kriminalpolizei haben am Mittwoch völlig unerwartet die Geschäftsräume von 13 deutschen Industrieversicherern durchsucht. Das Bundeskartellamt verdächtigt die Unternehmen, darunter die Allianz, Gerling und Axa, unerlaubt Preisabsprachen bei Sach- und Haftpflichtpolicen für Industrie- und Gewerbekunden getroffen zu haben.

Die Versicherer dementierten die Vorwürfe. Kein Unternehmen wollte sich wegen der laufenden Ermittlungen ausführlich zu den Vorwürfen der Wettbewerbshüter äußern. Der Marktführer Allianz bestätigte lediglich, dass seine Büros in Stuttgart, Unterföhring und München durchsucht worden sind. „Wir unterstützen die ermittelnden Behörden bei ihrer Arbeit“, teilte die Allianz mit, ohne inhaltlich Stellung zu beziehen.

Unklar blieb, auf welche Veranlassung hin das Amt seine Ermittlung aufgenommen hat. Das Bundeskartellamt wollte dazu keine Stellung abgeben. In Versicherungskreisen wurde indes darüber spekuliert, dass ein wütender Industriekunde das Kartellamt hellhörig gemacht haben könnte.

Branchenexperten halten es für nicht ausgeschlossen, dass es Koordinierungsbemühungen in der zuletzt arg gebeutelten Versicherungsbranche geben könnte. Günter Schlicht, Geschäftsführer des Deutschen Versicherungsschutzverbandes (DVS), sagte: „Es hat gleichförmige Verhaltensweisen gegeben." Nach den Terrorattacken vom 11. September hatten die Versicherer die Preise für industrielle und gewerbliche Sach- und Haftpflichtpolicen zum Teil drastisch erhöht. Vor allem in Branchen wie der Chemie und Holzverarbeitung sei es zu Preiserhöhungen gekommen, „die anfangen, richtig weh zu tun“, sagte DVS-Geschäftsführer Schlicht.

Die Versicherungsbranche verteidigte die Preiserhöhungen unterdessen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) prognostiziert in diesem Jahr trotz erhöhter Prämieneinnahmen erneut Verluste im Industriegeschäft.

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