zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Bundeskartellamt rügt Ortstarife der Telekom

Vorstand weist Vorwurf zurück / Rexrodt kritisiert Wolf BONN (rtr/ADN).Die Deutsche Telekom hat Vorwürfe des obersten Wettbewerbshüters Dieter Wolf zurückgewiesen, sie verlange zu hohe Gebühren für Ortsgespräche.

Vorstand weist Vorwurf zurück / Rexrodt kritisiert Wolf BONN (rtr/ADN).Die Deutsche Telekom hat Vorwürfe des obersten Wettbewerbshüters Dieter Wolf zurückgewiesen, sie verlange zu hohe Gebühren für Ortsgespräche.Die Ortstarife der Telekom gehörten zu den billigsten der Welt, erklärte Telekom-Vorstand Detlev Buchal am Sonnabend in Bonn.Wolf, der Präsident des Bundeskartellamtes, war in mehreren Zeitungen mit den Worten zitiert worden, die Telekom mißbrauche ihr Monopol im Ortsbereich durch überzogene Tarife.Wirtschaftsminister Günter Rexrodt wies angebliche Vorwürfe Wolfs zurück, bei der Genehmigung der Tarife habe es Mauscheleien gegeben. "Die Ortstarife der Deutschen Telekom gehören zu den billigsten der Welt und halten jedem internationalen Vergleich stand", sagte Buchal einer Firmenmitteilung zufolge.Wolfs Aussagen seien eindeutig falsch und zeugten von mangelnder Sachkenntnis, erklärte das Unternehmen weiter.Dem Kartellamtschef sei offenbar entgangen, daß seit der Freigabe des deutschen Telefonmarktes am 1.Januar viele Telekom-Konkurrenten auch Ortsgespräche anböten.In Deutschland herrsche weltweit der schärfste Wettbewerb in dieser Branche. Wolf warf der Telekom nach Berichten der "Süddeutschen Zeitung" (SZ), der "Welt" und anderer Zeitungen vom Sonnabend vor, sie mißbrauche ihr weiterhin vorhandenes Monopol bei Ortsgesprächen.Das Kartellamt kritisiere die Entscheidung der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation, daß die Telekom ihre Tarife in den nächsten beiden Jahren um durchschnittlich 4,3 Prozent senken soll, hieß es."Die Preissenkungen hätten insgesamt deutlich höher ausfallen und gerade bei den Ortsgesprächen erfolgen müssen", wurde Wolf zitiert.Wolf werfe der Bundesregierung und der Regulierungsbehörde Mauschelei und Rechtsbruch vor, weil sie die überhöhten Gebühren ermöglicht hätten. Bundeswirtschaftsminister Rexrodt ließ am Sonnabend erklären, er weise diese Vorwürfe nachdrücklich zurück.Er habe kein Verständnis für entsprechende Äußerungen des Kartellamtschefs, sagte eine Sprecherin des Ministeriums.Um in der Auseinandersetzung zwischen Kartellamt und Telekom-Aufsichtsbehörde zu vermitteln, würden in der kommenden Woche hochrangige Vertreter beider Behörden zu einem Treffen ins Wirtschaftsministerium gebeten.Es sei noch nicht klar, ob an einem solchen Treffen die Präsidenten beider Ämter oder Vertreter der nächsthöheren Ebene teilnehmen würden, sagte die Sprecherin. Der Chef der seit 1.Januar für den Telefonmarkt zuständigen Regulierungsbehörde, Klaus-Dieter Scheurle, wollte nach Angaben der "Welt" nicht zu Wolfs Vorwürfen Stellung nehmen."Ich halte es für richtig, den Sachverhalt nicht öffentlich zu diskutieren.Wir werden am 18.Februar mit dem Bundeskartellamt ein Gespräch führen", wurde Scheurle zitiert. In einem anderen Punkt sieht sich die Telekom allerdings neuem Ärger mit der Regulierungsbehörde gegenüber.Diese hat nun alle Verträge der Telekom über Gebühren für die Weiterschaltung von Ferngesprächen an andere Telefongesellschaften als rechtswidrig eingestuft, wie Behördenchef Klaus-Dieter Scheurle der "Bild am Sonntag" sagte.Die Telekom schließe unter Hinweis auf einen Nachzahlungsvorbehalt weiterhin Verträge mit Kunden, in denen 94,99 DM für den Wechsel verlangt werden.Dies sei nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch verboten. Scheurle riet Telefonkunden, die Ferngespräche über eine andere Gesellschaft abwickeln wollten, den geforderten Betrag vorerst nicht zu zahlen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false