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New Energy

© dpa

Bundesverband Solarindustrie: Sonne über Deutschland

Die Branche hat Zukunft: Bis 2010 soll der Exportanteil deutscher Produkte auf 50 Prozent klettern. Doch dazu braucht die Solarindustrie die Unterstützung der Politik.

Bald könnte die Solarbranche hierzulande so wichtig sein wie die Luft- und Raumfahrtindustrie. Dies ist das Ergebnis einer Gutachtens, das der Bundesverband Solarwirtschaft am Freitag in Berlin vorstellte. Danach ist die Fotovoltaik auf dem Weg zur Leitindustrie und könnte 2015 den gleichen Umsatz erzielen wie die Luftfahrttechnik. Deren Erlös liegt bei rund 19,5 Milliarden Euro jährlich. Wächst die Solarbranche auch danach wie erwartet, würde ihr Umsatz 2030 schon 30 Millionen betragen; das wäre eine Versiebenfachung des Umsatzes von heute.

Aber auch die weniger ferne Zukunftsmusik klingt vielversprechend: Bis 2010 soll sich der Umsatz von derzeit 5,5 Milliarden auf zehn Milliarden fast verdoppeln. Außerdem kann man laut Gutachten erwarten, dass sich das Investitionsvolumen bis 2010 von 1,4 Milliarden Euro auf 2,5 Milliarden Euro erhöhen wird, die Zahl der Beschäftigten von 41 000 auf 54 000 steigt und der Exportanteil von 37,5 Prozent auf 50 Prozent anwächst. Um diese Zahlen zu ermitteln, hatten die Forschungsinstitute Ifo mit Sitz in München und EuPD-Research Bonn im vergangenen Jahr 345 Unternehmen befragt, die in der Solarbranche angesiedelt sind.

Bei der Vorstellung der Studie sagte Sebastian Fasbender, Pressesprecher des Bundesverbandes Solarwirtschaft, dieser Erfolgskurs sei gefährdet, wenn die Politik nicht umschwenke. Die für 2009 geplante Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist nach Meinung des Bundesverbandes Solarwirtschaft, in dem 600 deutsche Solarunternehmen vertreten sind, so nicht haltbar. Tritt sie in Kraft, sollen die Vergütungen für die Einspeisung von Solarenergie um 9,1 Prozent gesenkt werden – Fasbender zufolge ein „zu großer und abrupter Schritt“, der das Wachstum der Solarindustrie nachhaltig bremsen könnte. Er verwies darauf, dass die Branche diesen Verlust nicht kompensieren könne, da die Preise für Vorprodukte wie Aluminium, Kupfer, Silber, Stahl und Silizium gestiegen seien. Deshalb richtete er einen Appell an die Politiker, die über die Novelle befinden werden: „Sie müssen genau hinschauen und Maß nehmen.“ Mehr als sieben Prozent Absenkung der Förderung könne die Branche nicht verkraften. Eine Ansicht, die manche Politiker teilen: Dieter Althaus (CDU), Ministerpräsident von Thüringen, erklärte vor kurzem, er sei gegen die „starke Reduktion“. Seine Region brauche derzeit noch intensive Förderung im Solarbereich.

Thüringen gehört wie die anderen neuen Bundesländer zu dem Gebiet, das in Wirtschaftskreisen inzwischen den Namen „Solarvalley“ bekommen hat. 80 Prozent der Module und 90 Prozent der Zellen werden hier hergestellt. 2007 arbeiteten deutschlandweit 41 000 Menschen in der Solarbranche, das sind bereits 11 000 mehr als im Vorjahr. Derzeit produzieren rund 75 Fotovoltaik-Unternehmen in Deutschland, es gibt 70 Solarfabriken, 16 weitere sind in Planung.

Bereits jetzt hat die Solarindustrie in Deutschland die Biotechnologiebranche überflügelt. Dieses Jahr wird, so lautet ein weiteres Ergebnis des Gutachtens, die Produktion von Zellen, Modulen und Wafern – so nennt man die Siliziumscheiben, aus denen die integrierten Schaltungen gefertigt werden – in Deutschland die Inlandsnachfrage erstmals übersteigen. Besonders die anderen europäischen Länder kaufen deutsche Solarprodukte, zwei Drittel der Exporte gehen an sie, mit Schwerpunkt Südeuropa und Spanien. Unter den inländischen Abnehmern überwiegen die Privatleute mit Ein- oder Zweifamilienhäusern immer noch mit 50 Prozent. Doch das Interesse der Gewerbetreibenden ist gestiegen: Ihr Kundenanteil liegt inzwischen immerhin bei 40 Prozent, die restlichen 10 Prozent verteilen sich auf Freiluftanlagen.

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