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Bundesweite Störung: Netzausfall bei T-Mobile trifft Millionen Handykunden

Kein Anschluss: Am Dienstagnachmittag haben Störungen das Mobilfunknetz der Deutschen Telekom in weiten Teilen Deutschlands lahmgelegt. Am Abend dann die Entwarnung - wenn auch nur schrittweise. Schuld waren zwei Zentralcomputer.

Das Mobilfunknetz der Deutschen Telekom ist am Dienstagnachmittag in weiten Teilen Deutschlands ausgefallen. "Wir haben entsprechende Rückmeldungen aus Norden, Süden, Osten und Westen. Auch Berlin ist betroffen", sagte ein T-Mobile-Sprecher dem Tagesspiegel. Die Störung ist demnach bundesweit aufgetreten. Am Abend gab das Unternehmen dann Entwarung. Nach 19 Uhr wurden die beiden defekten Zentralcomputer, die die Telefonnummern zuordnen, wieder hochgefahren. Allerdings könne das System nur schrittweise wieder in Betrieb gehn, räumte ein Telekom-Sprecher ein. Deshalb werde es Stunden dauern, bis wirklich alle Kunden wieder telefonieren könnten.

Der Ausfall hatte etwa gegen 16 Uhr begonnen. Betroffen von der mehrstündigen Störung war sowohl der Sprachdienst als auch der SMS-Verkehr, wie ein Telekom-Sprecher sagte. Die Telekom-Tochter T-Mobile ist Deutschlands größter Mobilfunkanbieter. Zum Jahresende 2008 hatte T-Mobile hier zu Lande rund 39 Millionen Kunden. Einen flächendeckenden Ausfall des Netzes über einen so langen Zeitraum hat es bisher noch nicht gegeben. Der T-Mobile-Wettbewerber Vodafone meldete am Dienstag: "Bei uns läuft alles rund." Allerdings konnten Vodafone-Kunden auch keine T-Mobile-Nutzer anrufen.

Der T-Mobile-Sprecher wollte über die mögliche Ursache des Ausfalls nicht spekulieren. Die Analyse laufe noch. Da das Problem aber überall im Bundesgebiet aufgetreten ist, erscheint ein Fehler in einer Datenbank wahrscheinlicher als zum Beispiel die Zerstörung einer Leitung oder eines Sendemastes etwa durch einen Blitzeinschlag oder bei Bauarbeiten.

Kein guter Tag auch an der Börse

Für die Deutsche Telekom ist dieser Dienstag ein Tag der schlechten Nachrichten. Am Mittag hatte der Konzern die Börse mit einer Gewinnwarnung schockiert. Die Geschäfte im ersten Quartal liefen im Mobilfunk schlechter als erwartet, dabei ist der Mobilfunk der Wachstumstreiber im Unternehmen. Der Konzern habe die starke Konjunkturabkühlung und ein verschärftes Wettbewerbsumfeld in den USA zu spüren bekommen, teilte die Telekom mit. In Großbritannien und Polen hätten sich zusätzlich drastische Wechselkursveränderungen ausgewirkt. Der Konzern erwarte jetzt ein um zwei bis vier Prozent niedrigeres Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebitda) als 2008, erklärte Konzernchef René Obermann.

Noch im Februar hatte Obermann erklärt, die Geschäfte der Telekom seien relativ robust gegenüber der Wirtschaftsflaute und ein Ebitda auf Vorjahresniveau (19,5 Milliarden Euro) in Aussicht gestellt. Nach der neuen Prognose dürfte es etwa 400 bis 800 Millionen Euro niedriger ausfallen.

Obermann unterstrich am Dienstag mehrfach, die Telekom sehe sich nicht in einer Krise. In Deutschland gebe es sogar ermutigende Trends, beim Mobilfunk wie im Festnetz. Der Konzern müsse aber rechtzeitig auf die geänderten Wirtschaftsbedingungen reagieren.
Im ersten Quartal 2009 erzielte die Telekom ohne die Erträge des seit 1. Februar in die Bilanz einbezogenen griechischen Telefonkonzerns OTE ein Ebitda von 4,5 Milliarden Euro, fünf Prozent weniger als vor Jahresfrist. Der Umsatz lag bei 15 Milliarden Euro.
Die T-Aktie stürzte am Dienstag zeitweise um bis zu 11,3 Prozent auf 8,61 Euro ab und notierte damit auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2002. Später erholte sie sich etwas und schloss bei 9,01 Euro (minus 7,2 Prozent). (vis)

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