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Andreas Bork.

© Burger King

Burger-King-Deutschlandchef: "Wir müssen glaubwürdig bleiben"

McDonald's ist sein härtester Konkurrent. Andreas Bork, Deutschlandchef von Burger King, über Whopper, neue Cafés und den Stress am Drive-In.

Herr Bork, Ihr großer Konkurrent, McDonald‘s, hatte im vergangenen Jahr über eine Milliarde Gäste. Wie viele Leute sind zu Ihnen gekommen?

Circa 300 Millionen.

Haben Sie mit Ihren Whoppern und Ihren auf offener Flamme gegrillten Burgern den Zahn der Zeit verpasst?

Nein. Das Thema Grillen ist extrem positiv besetzt – und zwar bei allen Leuten. Wir haben dieses Thema aber in den letzten Jahren aus den Augen verloren. Es ist unsere große Stärke, dass wir auf offener Flamme grillen, das macht sonst keiner. Auf diese Stärke wollen wir uns jetzt wieder konzentrieren. Außerdem müssen wir den Vergleich mit dem Wettbewerb überhaupt nicht scheuen. Wir sind im vergangenen Jahr deutlich stärker gewachsen und haben Marktanteile gewonnen. Wir haben ein Wachstum von fast sechs Prozent auf bestehender Fläche erzielt – also ohne neue Restaurants einzurechnen. 2011 war das stärkste Wachstumsjahr seit langem.

Wie viele Filialen haben Sie im vergangenen Jahr neu eröffnet?

15. Ein Großteil unserer Energie ist letztes Jahr aber in die Modernisierung unserer bereits bestehenden circa 700 Restaurants, inklusive des Einbaus der neuen Burger-King-Cafés, geflossen. In diesem Jahr wollen wir 40 bis 50 neue Filialen eröffnen. Die Marke Burger King ist im letzten Jahr erheblich stärker geworden, das merken wir an den vielen Anfragen von Investoren, die neue Franchisenehmer werden wollen oder bei bereits bestehenden Franchisenehmern einsteigen wollen. Darunter sind auch große Investoren, die viele Flächen haben.

Wer sind Ihre Franchisenehmer?

Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt den Single-Store-Operator, der noch selber im Restaurant steht, wir haben mittelgroße Franchisenehmer, die fünf bis 15 Restaurants betreiben, und die ganz Großen wie Tank & Rast oder Aral.

Was kostet es, eine Burger-King-Filiale, an der 15 Jahre lang nichts gemacht worden ist, auf den neuesten Stand zu bringen?

Dazu möchte ich mich nicht äußern. Aber es lohnt sich für unsere Franchisenehmer zu investieren. Wir machen das jetzt seit 15 Monaten, und alle Restaurants verzeichnen nach dem Umbau deutliche Umsatzsteigerungen. Und was auch gut ist: Die Modernisierung bringt neue junge Gäste in unsere Restaurants.

Wie viele Ihrer Restaurants sind bereits modernisiert?

Wir haben 200 Restaurants mit dem neuen Design, in diesem Jahr sollen über 100 weitere hinzukommen. Am Ende des Jahres wird die Hälfte unserer Restaurants modern und neu designt sein.

Bringt Ihnen das auch mehr Frauen? Oder bleiben die bei McDonald‘s und essen dort Salate und Wraps?

Bei uns liegt der Frauenanteil zwischen 40 und 50 Prozent. Wraps haben wir als eine der ersten Restaurantketten eingeführt, und Salate bieten wir auch schon lange an. Wir haben ein attraktives, wettbewerbsfähiges Produktangebot, aber wir haben das bisher nicht gut genug kommuniziert. Das werden wir ändern. Und 2012 stehen bei uns die Frauen im Fokus.

Gehören auch Ihre neuen Cafés zum „Jahr der Frau“? Soll es eigene Cafés geben oder werden die in die Hamburger-Restaurants integriert?

Da, wo es möglich ist, wird jedes Restaurant mit dem neuen Design ein Burger-King-Café haben – entweder mit einem gemeinsamen Counter oder als selbstständige Einheit in dem Restaurant. Außerdem stellen wir derzeit alle Restaurants, also auch die noch nicht modernisierten Restaurants, auf Kaffee-Vollautomaten und Bean-to-Cup-Kaffee, also frisch gemahlenen Kaffee, um. Dieser Umstellungsprozess läuft und wird in den nächsten sechs Monaten zu 90 Prozent abgeschlossen sein. In über 100 Restaurants werden wir dazu noch Kuchen, Muffins und Desserts anbieten.

Bleiben Gäste länger, wenn es Kaffee gibt?

Ja. Die Zufriedenheit der Gäste in den Burger-King-Cafés ist höher als in den Restaurants. Vor einiger Zeit haben wir unsere Stärken und Schwächen analysiert, jetzt setzen wir die daraus gewonnenen Erkenntnisse um.

Und: Was sind Ihre Stärken?

Wir haben die besten Burger und die besten Pommes. Aber wir haben das in den letzten Jahren nicht ausreichend gut rübergebracht. Deshalb stellen wir unsere Marke neu auf. Wir modernisieren unsere Restaurants, wir machen unsere bestehenden Produkte bekannter, und wir arbeiten an neuen Angeboten etwa an einem neuen Premium-Burger.

Öko-Burger? "Wir müssen glaubwürdig bleiben!"

Anfang war der Burger. Jetzt eröffnet Burger King auch Cafés. Das zieht vor allem Frauen an.
Anfang war der Burger. Jetzt eröffnet Burger King auch Cafés. Das zieht vor allem Frauen an.

© dpa

Steigen die Preise?

Wir denken über eine Preiserhöhung nach, aber sie muss moderat sein. Die Verbraucher sind nicht bereit, mehr als sieben Euro für ein Menü oder vier Euro für einen Burger zu zahlen.

Planen Sie, Öko-Burger einzuführen?

Nein. Wir müssen glaubwürdig bleiben. Unsere Gäste erwarten hohe Qualität bei unseren Produkten und dies bieten wir ihnen jetzt schon.

McDonald’s wirbt damit, seine Zutaten regional einzukaufen. Tun Sie das auch?

Unser Fleisch kommt zum größten Teil aus Deutschland. Wir sind durchaus sensibel für solche Fragen, weil wir immer wieder mit denselben Vorurteilen konfrontiert werden – nämlich, dass minderwertiges Essen angeboten würde und die Arbeitsbedingungen schlecht seien.

Stimmt das nicht?

Wir bieten fast 25.000 Menschen Arbeit. Einige von ihnen bringen nicht die besten Startbedingungen mit, weil sie vielleicht nicht gut Deutsch sprechen oder aber eine schwierige Phase hinter sich haben. Aber auch sie erhalten bei Burger King eine Chance. Mitarbeiter können bei uns schnell Karriere machen, wenn sie sich beweisen. Wir haben einige Beispiele in unserem System, die beweisen, dass man sich schnell entwickeln kann.

Finden Sie genug Azubis?

Das ist für alle Gastronomiebetriebe schwer, und es wird noch schwerer. Wir müssen aktiv um Azubis werben. Wir tun das, indem wir ihnen aufzeigen, dass sie zu Restaurantleitern aufsteigen können und dann 30 oder 40 Mitarbeiter führen.

Sie haben 2011 als „Undercover Boss“ inkognito in einigen Ihrer Filialen gejobbt. Würden Sie das noch mal machen?

Ja. Unserer Marke hat das gut getan. Aber auch unsere Franchisenehmer und Mitarbeiter haben es sehr zu schätzen gewusst, dass einer von den „Bürohengsten“ mal das macht, was sie jeden Tag tun.

Am „Drive-In-Schalter“ sind Sie ziemlich ins Schlingern geraten.

Der „Drive-In“ ist Stress pur. Normalerweise ist man da nicht allein, und normalerweise lässt man auch niemanden an seinem ersten Tag dort arbeiten. Man hat mich quasi ins „offene Messer laufen lassen“.

Das Interview führte Heike Jahberg

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