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Callcenter-Streit: Verdi: Telekom-Angebot eine "Schmierenkomödie“

Keine Einigung im Streit um die Schließung zahlreicher Telekom-Callcenter in Deutschland – im Gegenteil. Die Dienstleitungsgewerkschaft Verdi bezeichnet das letzte Angebot der Telekom als "Schmierenkomödie“. Nun soll eine neutrale Einigungsstelle den Konflikt schlichten.

Der Konflikt um die Schließung von Callcentern der Deutschen Telekom verschärft sich. Die Gewerkschaft Verdi bezeichnete am Mittwoch ein von der Konzernführung nachgebessertes Angebot als "Schmierenkömödie". Zugleich betonte ein Gewerkschaftssprecher seine Bereitschaft zu neuen Verhandlungen. Telekom und Verdi hatten am Dienstagabend die Gespräche über den Umbau der Callcenter-Sparte nach drei Verhandlungsrunden ergebnislos abgebrochen. Nun soll eine unabhängige Einigungsstelle eingerichtet werden, um den Streit zu lösen.

Die Telekom will die Zahl der Callcenter massiv zusammenstreichen; auf der Kippe standen ursprünglich 39 Standorte. Vor der letzten Gesprächsrunde hatte der Konzern ein verbessertes Angebot vorgelegt, das den Erhalt der Callcenter in Trier und Schwerin sowie höhere Sozialleistungen vorsah. Von dem Umbau, der Einsparungen von jährlich 57 Millionen Euro vorsieht, sind rund die Hälfte der 18.000 Callcenter-Beschäftigten betroffen. Gegen die Pläne regt sich massiver Protest der betroffenen Städte sowie einiger Bundespolitiker.

Sorge um Standorte

Verdi befürchtet, dass nach dem Umbau Standorte verkauft werden könnten. Als Beleg führte die Gewerkschaft die jüngsten Pläne der Telekom-Führung an, nach denen fünf Callcenter der konzerneigenen Personalagentur Vivento unter den Hammer kommen sollen. Ein Konzernsprecher lehnte einen Kommentar dazu ab. Die Telekom hat in den vergangenen Jahren bereits Vivento-Callcenter an die Bertelsmann-Tochter Arvato und an den Callcenter-Betreiber Walter abgegeben. Verdi bezeichnete den geplanten Verkauf der fünf Callcenter als "Skandal".

Der Konflikt zwischen Telekom und Arbeitnehmerseite erhält damit einen weiteren Brennpunkt. Seit der im vergangenen Jahr vollzogenen konzerninternen Verlagerung von 50.000 Telekom-Beschäftigten leisten sich Verdi und Vorstand eine harte Auseinandersetzung. Die Callcenter-Pläne hatte die Gewerkschaft von Anfang an kritisiert, da die Betroffenen längere Fahrten zur Arbeit in Kauf nehmen müssten. Vor allem für Teilzeitkräfte würde sich aus Sicht von Verdi die Beschäftigung nicht mehr lohnen. Indirekt würden mit dem Umbau Arbeitsplätze abgebaut, lautet deshalb der Vorwurf der Gewerkschaft.

In dem Konflikt soll nun die Einigungsstelle zwischen Arbeitnehmern und Konzernführung vermitteln. Die beiden Verhandlungsparteien werden nun darüber beraten, wie die Einigungsstelle besetzt werden soll, sagten Sprecher von Verdi und der Telekom. In der Regel übernimmt ein Richter den Vorsitz. (iba/dpa)

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